Wedel. Erst seit Oktober ist der Kabarettist Marcel Kösling mit seinem neuen Programm auf Tour. Jetzt begeistert er auf der „Batavia“.

Am Tag zuvor hat er noch auf der Bühne des Kreuzfahrtschiffes „Aidaperla“ gestanden, nun muss der Kabarettist, Zauberer und Comedian Marcel Kösling mit der deutlich kleineren „Batavia“ in Wedel vorlieb nehmen. Die Bühne des Theaterschiffs wirkt für Kösling zeitweise fast zu klein, vielleicht ist dies der ungeheuren Bühnenpräsenz des 31-Jährigen geschuldet.

Erst seit Oktober ist der Kabarettist mit seinem neuen Programm „Kösling geht aufs Ganze“ auf Tour, und doch wirkt er auf der „Batavia“ zu jedem Zeitpunkt absolut souverän – auch dann, wenn ein Trick mal nicht perfekt funktioniert. Die Show dreht sich um seine Hochzeit und den turbulenten Weg dorthin. Mit viel Hingabe und Humor erzählt Kösling, wie er seine spätere Ehefrau kennenlernte, ihr unter widrigen Umständen den Antrag machte, das aufregende Kennenlernen mit den Schwiegereltern meisterte und einen ungewollten Junggesellenabschied überstand.

Seine Erzählungen und Szenen garniert der Kabarettist mit Zaubertricks. Die geben den Gästen auf der „Batavia“ immer wieder Rätsel auf: Eben noch hielt ein Zuschauer einen Ring unter einem Tuch in der Hand, kurz darauf ist der verschwunden. Die Besitzerin findet das Schmuckstück wenig später in einer kleinen Kiste wieder, die in sieben weiteren Kisten versteckt ist. Auch bei seinen kabarettistischen Einlagen spielt Kösling mit den Erwartungen der Zuschauer: Etwa wenn er erzählt, wie er zu Schulzeiten den coolen Jungs nacheiferte, die mit ihrer Gitarre am Lagerfeuer jede Frau betören konnten – um das Publikum dann mit einer Blockflöten-Interpretation des AC/DC-Klassikers „Highway to Hell“ zu überraschen. Hier gibt es Szenenapplaus, wie so oft an diesem Abend. Echte Höhepunkte sind die Gesangseinlagen Köslings, der Lieder wie „Wenn alle Männer Mädchen wären“ von der Punkband Die Ärzte, aber auch selbst geschriebene Stücke vorträgt. Mühelos gelingt es ihm immer wieder, einen Bogen zu Anekdoten, die er früher am Abend erzählte, zu schlagen.

Amüsante Geschichten aus der Ehe – mit diesem übergreifenden Thema landet Kösling einen Volltreffer beim Wedeler Publikum. Auch wenn er hier und da auf Klischees zurückgreift: Frauen gehen gern shoppen, Männer nicht, Schwiegereltern sind schlimm, Schwiegermütter noch schlimmer. Eine Prise weniger davon würde dem Programm guttun. Insgesamt beweist der Kabarettist mit „Kösling geht aufs Ganze“ aber, dass in ihm ein vielseitiges Showtalent steckt. Er selbst nennt sich die „Allzweckwaffe des jungen Kabaretts“ – nach diesem Auftritt möchte man nicht widersprechen. Auch Köslings Frau kommt bei der ganzen Nummer gut weg. Zum Abschluss sagt er: „Sie ist nicht meine bessere Hälfte, sie ist das beste Ganze.“ Wenn das kein Liebesbeweis ist.

Das Programm des Theaterschiffs steht unter www.batavia-wedel.de.