Barmstedt. Die Stadt Barmstedt plant ein Neubaugebiet an Düsterlohe. Die Anwohner und der Kreisjugendring sind allerdings dagegen.

Der geplante Neubau einer Kindertagesstätte sorgt für Unmut in Barmstedt. So hat die Politik als „erste Priorität“ beschlossen, dafür das etwa 4000 Quadratmeter große Eckgrundstück zwischen Düsterlohe und Großer Brunnenstraße auszuwählen. Das stößt auf Widerstand beim Kreisjugendring (KJR), der die Parkfläche zwischen Jugendbildungsstätte und dem Chemnitz-Denkmal gern als Kletterpark und für Veranstaltungen nutzt. Nachbarn haben 300 Unterschriften gesammelt. Auch die Barmstedter Geschichtswerkstatt äußerst sich kritisch zu einer Bebauung, weil sie an der Stelle gern einen Geschichtslehrpfad einrichten würde, der die Funktion der 1933 in der NS-Zeit angelegten Thingstätte wissenschaftlich erläutern könnte.

Beim Neujahrsempfang des KJR am Sonntag sprach der Vorsitzende Mats Hansen das Thema an und verwies auf die Unterschriftenliste. „Wir fordern den Erhalt des Parks an der Düsterlohe.“ Seit 1996 gebe es für diesen kleinen Park einen Nutzungsvertrag zwischen der Stadt und dem Kreisjugendring, sagt Geschäftsführer Ingo Waschkau. „Dafür pflegen wir dort auch den Rasen.“ Der Park werde für die Abschlussveranstaltung der alljährlichen Ferienpass-Aktion und für erlebnispädagogische Aktivitäten genutzt. Da wäre es äußerst schade, wenn diese Fläche nicht mehr zur Verfügung stünde, sagt Waschkau.

Michael Theilig von der Geschichtswerkstatt plädiert dafür, dieses Areal „zu einem historischen Lernzentrum an einem authentischen Ort“ zu machen, um aufzuzeigen, wie die Nazis den sogenannten Platz der nationalen Erhebung mit Krypta für ihre Feste und den Führerkult ausgeschlachtet haben.

Fachbereichsleiter Uwe Dieckmann verweist darauf, dass noch nichts entschieden sei. Als möglicher Ausweichstandort für die zwei Millionen Euro teure Kita für 50 Kinder könnte auch das eigentliche Baugrundstück an der Düsterlohe dienen. Auf dem zwei Hektar großen Gelände einer früheren Gärtnerei gegenüber vom Sportplatz des SSV Rantzau sollen 25 Baugrundstücke für Einfamilien- und Doppelhäuser ausgewiesen werden. Dort könnte auch die Kita gebaut werden, was aber die Wohnbebauung einschränken würde.

Anwohner Uwe Engelland setzt sich vehement für den Erhalt des kleinen Parks an der Jugendbildungsstätte ein. „Für die Kinder aus der gesamten Umgebung ist das eine kleine Wohlfühloase zum Spielen“, sagt er. Deshalb zeigten 95 Prozent aller Nachbarn kein Verständnis dafür, „wenn hier wieder eine Grünfläche in Barmstedt verschwinden sollte.“ Auch die Verkehrssituation hält er für schwierig. Engelland: „Die Kita würde ja als Insel zwischen zwei Straßen gebaut. Das erscheint mir nicht glücklich.“