Wedel. Der Stadtpräsident Ulrich Kloevekorn schlägt beim Wedeler Neujahrsempfang im Rathaus ungewöhnlich kritischen Ton an.

Vielleicht lag es daran, dass es seine letzte Rede zum Neujahrsempfang der Stadt war. Vielleicht werfen aber auch schon die anstehenden Kommunalwahlen im Mai ihre Schatten voraus. Auf jeden Fall fand Wedels Stadtpräsident Ulrich Kloevekorn am Sonntag anlässlich des Neujahrsempfanges im Rathaus ungewöhnlich kritische Worte. Dabei nahm er seine Person nicht aus.

„Obwohl ich im Rat und in den Ausschüssen nach bestem Wissen und Gewissen mitgearbeitet und geholfen habe, Positives auf den Weg zu bringen, habe ich auch Fehler gemacht und Entscheidungen getroffen, die ich in der Rückschau so nicht mehr treffen würde“, so Kloevekorn. „Es war eben auch von mir nicht alles gut.“ Als nicht gut empfindet der langjährige Kommunalpolitiker auch den Hang einiger seiner Kollegen, sich an Traditionen zu klammern und hinter Gutachten zu verstecken. „Wird es mit dem Festhalten am Bestehenden übertrieben, kann das schädlich sein“, warnte Kloevekorn. Es verhindere nämlich neue Impulse und hemme letztlich den Fortschritt.

Der Christdemokrat führte als Beispiel die Umgestaltung der Kreuzung Industriestraße/Tinsdaler Weg auf. Dort würde aufgrund eines Gutachtens nun eine Ampel und nicht wie einst geplant ein Kreisel entstehen. Als nicht gut kritisierte Kloevekorn zudem die Situation am Elbhochufer und den Dauerstreit ums dortige Steinkohlekraftwerk. Für die Zukunft wünschte er sich von und für Wedel mehr Mut zur Veränderung.

Wie sich die Stadt durch Engagement positiv verändern lässt, machen Annegret Behrmann und Inge Petersen vor. Die beiden ehrenamtlichen Helferinnen, die sich beim DRK oder Guttemplern über die Maßen aktiv einbringen, erhielten am Sonntag die Ehrennadel der Stadt verliehen. „Wedel wäre nicht so liebenswert und lebenswert, wenn Sie sich nicht so engagieren würden“, betonte Wedels Bürgermeister Niels Schmidt, als er die Auszeichnung überreichte.