In Wedel, Ellerbek, Elmshorn und Schenefeld brennen Gewerbeobjekte lichterloh. Zwei der Ruinen stehen heute noch immer.
Für die Feuerwehren des Kreises Pinneberg wird 2017 als Jahr der Großbrände in Erinnerung bleiben. In vier Fällen richten die Flammen einen Millionenschaden an. Drei der vier betroffenen Gewerbeobjekte brennen nieder, zwei der Ruinen warten noch am Jahresende auf ihren Abriss.
In der Nacht zum 25. Mai bricht in einem Gewerbekomplex an der Rissener Straße in Wedel ein Feuer aus. Die Flammen greifen auf den mehrere Tausend Quadratmeter großen Komplex mit Restaurant, Spielhalle, Autovermietung und Werkstatt über, sodass der gesamte Bereich zerstört und ein Schaden von mehreren Millionen Euro entsteht. Mehr als 180 Feuerwehrleute versuchen vergeblich, wenigstens Teile des Gebäudes zu retten. Zwei vietnamesische Köche eines Restaurants, die sich während des Brandes in einer Toilette verstecken, überleben unverletzt.
Im Oktober nimmt die Kripo einen Hamburger (36) fest. Er soll eine große Fläche im Komplex gemietet und einen 37-Jährigen aus dem Kreis Pinneberg und einen Hamburger (36) dazu angestiftet haben, dort Feuer zu legen, um die Versicherungssumme zu kassieren. Während gegen die beiden Hansestädter Haftbefehl erlassen wird, bleibt der Verdächtige aus dem Kreis auf freien Fuß.
Im Frühjahr 2018 soll die Brandruine abgerissen werden und einem Neubau weichen, der optisch an den benachbarten Famila-Markt angeglichen werden soll. Die Flächen sollen für eine vielfältige Nutzung durch Firmen aufgeteilt und vermietet werden. Eine Disco wird es dort nicht mehr geben.
In Ellerbek zerstört am 17. Juni ein Großbrand eine 50 mal 20 Meter große Gewerbehalle, in der Holzpaletten lagern und eine arabische Großbäckerei ihren Sitz hat. 200 Feuerwehrleute sehen sich auf der Anfahrt mit einem riesigen schwarzen Rauchpilz konfrontiert. Gelöscht werden kann nach kurzer Zeit nur noch von außen, weil es im Inneren zu gefährlich ist. Die Halle brennt völlig aus. Die Polizei beziffert den Schaden auf 2,5 Millionen Euro und legt sich drei Wochen nach dem Feuer auf Brandstiftung als Ursache fest. Ein Täter kann bis heute nicht ermittelt werden.
400 Feuerwehrleute beim Brand in Schenefeld
Ein technischer Defekt ist am 26. Juni für ein Großfeuer in luftiger Höhe in Elmshorn verantwortlich. Auf dem
33 Meter hohen Dach des Jacobs-Kaffeewerks am Lönsweg geraten gegen Mittag mehrere Lüfter in Brand. Eine riesige schwarze Rauchwolke steht über dem Gebäude und breitet sich schnell über der Stadt aus. Anwohner werden aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Mehr als 240 Einsatzkräfte bekämpfen sechs Stunden lang die Flammen. Weil normale Feuerwehrdrehleitern für diese Höhe nicht ausreichen, müssen die Airbus-Werksfeuerwehr sowie Kollegen aus Rendsburg mit zwei Teleskopmasten anrücken. Nach dem Ende der Löscharbeiten wird klar, dass die Kühlanlage auf dem Dach komplett zerstört worden ist. Dennoch kann Jacobs Ende Juli wieder produzieren.
Mehr als 400 Einsatzkräfte bekämpfen am 10. August in Schenefeld eines der größten Feuer, das es jemals im Kreis Pinneberg gegeben hat. Gegen 13.45 Uhr schlagen Flammen aus dem Dach der Tennishalle vom Racket Center Schenefeld (RCS SportWelt) – ausgelöst von Schweißarbeiten am Dach. Die Polizei bestätigt erst Ende Dezember fahrlässige Brandstiftung als Ursache. Nach Abschluss der Ermittlungen muss die Staatsanwaltschaft über eine Anklage entscheiden.
Das Feuer breitet sich rasend schnell in der Halle mit zwölf Plätzen aus und greift auf die anderen Bereiche über – Restaurant, Fitnessbereich, Umkleide- und Sanitärräume sowie Plätze für Squash und Badminton werden zerstört. Ein riesiger schwarzer Rauchpilz, der bis in Hamburgs City zu sehen ist, steht über Schenefeld. Ein Mann wird aus dem völlig verqualmten Bereich gerettet und kommt ins Krankenhaus.
Die Flammen greifen auf ein benachbartes Autohaus über. Zehn Fahrzeuge im Außenbereich werden zerstört. Erst nach 24 Stunden ist das Feuer aus und das Ausmaß des Schadens sichtbar. Die 1979 erbaute, mehrfach erweiterte und kurz zuvor sanierte Anlage ist völlig zerstört. Johann Timmermann, der den Komplex für die Besitzerfamilien verwaltet, kündigt kurz vor Jahresende an, das die Ruine bis Ende Februar abgerissen sein soll. Über den Neustart für die RCS SportWelt könne erst Ende Januar entschieden werden, wenn die finalen Gespräche mit der Versicherung abgeschlossen sind.