Wedel. Wir geben einen Überblick über geplante Großprojekte. In Wedel werden Verhandlungen mit den Gegnern des Gewerbegebietes wichtig sein.

Fragen des innerstädtischen Verkehrs werden Politik, Verwaltung und die Bürger in Wedel im kommenden Jahr beschäftigen. Dazu gehört nicht nur die Sanierung der Rissener Straße, die bald fortgesetzt werden soll, sondern auch ein Generalverkehrsplan, der eines der zentralen Probleme der Rolandstadt ins Visier nimmt. Die wirtschaftliche Entwicklung Wedels hängt eng zusammen mit der Frage, wie es im Businesspark weitergeht. Und, auch 2018 ein wichtiges Thema: die Weichenstellung fürs geplante Neubaugebiet Wedel Nord.

1 Businesspark: Die Entwicklung des Businesspark soll im kommenden Jahr weitergehen. Wie schnell, das hängt auch vom Ausgang der juristischen Auseinandersetzungen ab, die um das Projekt entbrannt sind. Nachdem das Oberverwaltungsgericht Schleswig den Bebauungsplan für ungültig erklärt hat – faktisch ein Baustopp – haben Stadt und Kläger eine Einigung hinsichtlich der Lärmkontingentierung erzielt. Nach Aussage von Bürgermeister Niels Schmidt haben die Kläger einen Wunschkatalog nachgeschoben. Die städtischen Gremien hat er über diesen Wunschkatalog informiert. Die Politik muss nun entscheiden, ob und wie weit sie darauf eingeht. Diskussionsbedarf besteht noch in Bezug auf Bauhöhen, Verkehr und Grünstreifen.

„In jedem Fall soll der Bebauungsplan konsequent überarbeitet werden“, sagt Schmidt. Alle Verfahrensschritte werden noch einmal durchlaufen, inklusive der Bürgerbeteiligung. Der Bürgermeister geht davon aus, dass sich dieser Planungsprozess über das gesamte kommende Jahr erstreckt. Den Bürgern steht damit auch der Weg offen, den neuen Bebauungsplan zu beklagen. Damit könnte es noch einige Zeit dauern, bis die ersten Bagger rollen.

Die Zeit drängt jedoch. Ein Investor steht bereit, der auf einer 10.000 Quadratmeter großen Fläche im Businesspark fünf Bürokomplexe errichten will. Kaufinteressenten sollen bereitstehen. Schon jetzt hat sich das Projekt um gut ein Jahr verzögert. Dabei ist die Sanierung des Areals fast abgeschlossen. Auch die Erschließungsstraße, der sogenannte Loop, sowie der Umbau der Kreuzung Tinsdaler Weg/Industriestraße sind größtenteils bald fertig.

2 Wedel Nord: Mit dem Mega-Neubaugebiet Wedel Nord sollen rund 1000 Wohneinheiten geschaffen werden. Die Gespräche von Politik, Verwaltung und dem Investor, der Firma Semmelhaack, in einer Arbeitsgruppe sind so weit gediehen, dass vor den Kommunalwahlen im Mai ein Aufstellungsbeschluss gefasst werden soll, sagt Schmidt, der das grundsätzliche Okay des Rates zu dem Mega-Projekt vermutet. Danach müsste „sukzessive weiterverhandelt werden“. Nach heutigem Stand soll das Baugebiet in zwei Abschnitten erschlossen werden, im Osten des Areals werden die Arbeiten beginnen.

Ein Problem könnte sich nach Auskunft des Bürgermeisters mit einem Ratsbeschluss aus dem Dezember ergeben, die Planungskosten für die Nordumfahrung aus dem Haushalt für 2018 zu nehmen. Die nördliche Tangente soll nicht nur die Altstadt entlasten. Die Straße sei auch für die Erschließung des Neubaugebietes wichtig. Diese Erschließung soll der Investor bezahlen. Da über den Straßenbau noch nicht gesprochen worden ist, müssten die weiteren Gespräche abgewartet werden, sagt der Verwaltungschef.

3 Rissener Straße: Geduld ist gefordert für die rund 20.000 Autofahrer, die täglich auf der B 431 unterwegs sind und die Gewerbetreibenden an der Rissener Straße. Die Sanierung des Abschnitts an der Hamburger Stadtgrenze soll 2018 weitergehen, nachdem in diesem Jahr der erste Bauabschnitt nicht wie geplant abgeschlossen werden konnte. Dennoch ist das Ziel, den ursprünglich anvisierten Zeitplan einzuhalten. Bereits ab Januar sollen deshalb wieder Bagger rollen, die Straße wird dann wieder Einbahnstraße in Richtung Stadtmitte. Mitte August ist idealerweise alles fertig.

4 Schulauer Hafen: Wedel wird 2018 weiter sein maritimes Juwel, den Schulauer Hafen, aufpolieren. Nachdem im Dezember das Grundstück am Hafenkopf an einen Hamburger Investor verkauft worden ist, muss der Bebauungsplan für einen Hotelbau ausgearbeitet werden. Die Ostmole soll aufgewertet werden. Außerdem kommt voraussichtlich im Frühjahr der Anleger für Traditionsschiffe. Der soll nach den Worten des Bürgermeisters nicht nur von historischen, sondern auch von anderen Schiffen genutzt werden. Weiterhin auf der Tagesordnung steht die Suche nach einem Hafenbetreiber. Eine Anlage für 120 Sportboote, wie es am Anfang der Planungen angedacht war, wird es nach der Aussage Schmidts wohl nicht werden. Das Interesse an Sportbootliegeplätzen sei geringer geworden. Sollte sich kein Investor finden lassen, der übrigens auch den Kiosk auf der Ostmole betreiben könnte, müsste an einer kommunalen Lösung gearbeitet werden.

Agenda 2017: Was wurde aus den Projekten?

WedelZwei Großprojekte der Agenda 2017 befinden sich weiter in der Bearbeitung. Der Neubau einer Brücke über die Hetlinger Binnenelbe im Verlauf der Straße Langer Damm lässt weiter auf sich warten.

Grund ist die Verzögerung bei einem anderen Großprojekt. Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) kommt nicht wie geplant mit einem Sperrwerksbau an der Elbe voran.

Deswegen wird die Brückenerneuerung nach Auskunft aus dem Rathaus nicht vor Herbst 2018 beginnen. Derzeit laufen zudem noch Abstimmungsgespräche mit dem LKN sowie den betroffenen Anliegern.

Langsam mahlen die Entscheidungsmühlen auch beim Bau eines neuen Kindergartens an der Feldstraße. Die Stadt ist an der Realisierung des Projekts interessiert, weil Kitaplätze fehlen.

Die katholische Kirche hat ebenfalls Interesse. Sie ist bereit, ein Grundstück zur Verfügung zu stellen. Drei Krippen- und eine Elementargruppe sollen geschaffen werden.

Aktuell haben die Architekten der Kirchengemeinde der Stadtverwaltung einen ersten Planungsentwurf vorgelegt. Hier ist die Stadt über einige Prüfpunkte und die Raumaufteilung derzeit mit dem Träger im konstruktiven Gespräch.

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5 Wohnungslosenunterkunft: In der Straße Steinberg wird die Stadt eine neue Unterkunft für Wohnungslose bauen. Diverse städtische Unterkünfte, etwa das bereits am Steinberg 8 bestehende Gebäude, sind in einem sehr schlechten Zustand und müssen ersetzt werden. Insgesamt 2,5 Millionen Euro sind beziehungsweise sollen eingestellt werden in die Haushalte 2018 und 2019.

6 Theaterplatz: Seit Jahrzehnten wird immer wieder über die Bebauung des Theaterplatzes diskutiert. 2018 soll das Thema noch einmal auf die Tagesordnung gehoben werden. Diesmal wollen Politik und Verwaltung allerdings einen neuen Weg gehen. Bisher gab es Investorenanfragen, für die sich immer wieder der Daumen senkte. Nun sollen erst Planungsziele festgelegt werden, die dann von einem Investor umgesetzt werden könnten. Wohnungsbau und Büroflächen sind im Gespräch, ein Kindergarten könnte geschaffen werden. Einen Teil der Pkw-Stellplätze müsste für das benachbarte Ärztehaus sowie für die Firmen in der Umgebung erhalten werden. Da es sich um ein brach liegendes Filetstück der Stadt handelt, dürften sich nach der Festlegung der Planungsziele bei einer Investorenausschreibung flott die Interessenten melden.

7 Bahnhofstraße: Die Bahnhofstraße dürfte politisch ein wichtiges Thema werden. Für einen großen Wurf wird nach Einschätzung des Bürgermeisters das Geld fehlen. Die Umsetzung aller 2012 während einer Konzeptwerkstatt entstandenen Ideen wurde damals auf rund vier Millionen Euro geschätzt. Für Schmidt drängt das Problem jedoch nicht. „Die Bahnhofstraße funktioniert“, stellt er fest. Für ihn ist 2018 vor allem wichtig, dass kleinere Mängel behoben werden, dazu gehören etwa Unebenheiten auf den gepflasterten Geh- und Radwegen.

Mit dem neuen Generalverkehrsplan müssten bereits bestehende Pläne fortgeschrieben werden. Diese Pläne sind nicht konsequent umgesetzt worden, sagt der Rathauschef. Die Stadt sollte sich auf eine Verbesserung des Fuß- und Radwegenetzes konzentrieren und dabei „wirtschaftliche Lösungen“ anstreben. Verbesserungen des ÖPNV sind teuer.

8 Possehl-Gelände: Die Zukunft des ehemaligen Possehl-Geländes an der B 431 gegenüber dem Gebäudekomplex mit der abgebrannten Diskothek steht auch 2018 auf der Tagesordnung. Für den Bürgermeister ist dies „ein politisches Thema“. Die Itzehoer May-Gruppe möchte auf dem Gelände für OBI einen Baumarkt errichten. Die Politik muss sich durch das Ansinnen nicht in eine Richtung drängen lassen. Für Schmidt ist es eine Frage der Stadtentwicklung, die der Rat klären muss.