Quickborn. Im Adventskalender öffnet das Hotel Quickborn seine Türen. Dort übernachten zum Fest vor allem Menschen, die Kinder und Enkel besuchen.

Jeden Erscheinungstag bis Weihnachten drucken wir ein Stück Weihnachtsgeschichte (nach dem Lukas-Evangelium) und lassen uns vom Text – oft ein bisschen um die Ecke gedacht – zu interessanten Gesprächspartnern leiten. Die öffnen uns ihre Türen, erzählen aus ihrem Leben und berichten, was sie mit Weihnachten verbinden.

Wer Heiligabend an der A 7 in Quickborn strandet, kann dort noch spontan eine Herberge bekommen. Das Hotel Quickborn der Familie Hesse ist an allen Weihnachtstagen und auch zu Silvester geöffnet. Ein Lager aus Stroh müssen die Übernachtungsgäste hier aber nicht befürchten, sondern können wie zu Hause in einem weichen Bett schlafen und sogar noch mit dem hausinternen WLAN im Internet surfen. Sie müssten aber bis 16.30 Uhr einkehren, sofern sie nicht angemeldet sind, sagt Hotelleiterin Carina Treumann. Danach sei das Hotel nur noch über einen Zahlencode zu erreichen. „Und das Frühstück gibt es an den Weihnachtsfeiertagen auch erst ab 8 Uhr und nicht wie sonst schon um 6 Uhr.“

Das verkehrsgünstig gelegene Drei-Sterne-Hotel direkt an der Autobahnauffahrt in Quickborn ist die Herberge vieler Monteure, Handwerker, Geschäftsleute und Tagungsgäste der Firmen im Gewerbegebiet Halenberg. Zurzeit sei es voller Arbeiter, die die A 7 von Hamburg bis Bordesholm sechsspurig ausbauen, sagt Carina Treumann. Von ihnen weiß sie, dass die Arbeiten ein paar Monate im Verzug sind. Im Juli war das Hotel praktisch die Einsatzzentrale der Polizei für das G20-Treffen in Hamburg. LKA-Beamte, Hundertschaften und Beamte, die die Gefangenensammelstelle für die gewalttätigen Demonstranten in Harburg betreuten, gaben sich hier die Klinke in die Hand. Und in den Sommerferien machten viele Reisende aus oder nach Skandinavien eine kleine Pause auf dem Weg zu ihrem Urlaubsort.

Einmal war das Hotel sogar ein Tatort. Das ZDF drehte im Frühjahr eine Folge seiner Krimiserie „Unter anderen Umständen“ mit Natalia Wörner – Frauenleiche und Fenstersprung inklusive. „Das war total spannend“, sagt Carina Treumann. Anfang 2018 soll die Folge im ZDF zu sehen sein.

Zu Weihnachten sei es eher ruhig im Hotel, sagt die Chefin, die Fotografin gelernt hat und vor 20 Jahren mit ihrem Mann aus Wismar in die Region kam; mittlerweile lebt sie in Pinneberg. Von den 187 Zimmern seien über die Festtage vielleicht 20 belegt. Die meisten Gäste seien Eltern, die in Quickborn und Umgebung ihre Kinder zu Weihnachten besuchten. „Die übernachten im Hotel, weil sie ihren Kindern nicht zur Last fallen wollen oder weil deren Wohnungen zu klein sind“, weiß Treumann aus deren Erzählungen. „Zum Frühstück fahren sie dann aber wieder zu ihren Kindern.“ Offenbar hätten sich die Weihnachtsbesuche heute gewandelt, wundert sich die Hotelchefin. „Wir fuhren zu Weihnachten meist zu unseren Eltern nach Hause. Heute scheint es eher umgekehrt zu sein.“

Im Hause Treumann wird auch mit der Familie Weihnachten gefeiert. „Das ist für mich ein traditionelles Familienfest mit Tannenbaum und Geschenken für den 13-jährigen Sohn“, sagt die Hotelchefin. Da nehme sie sich frei. „Ich arbeite lieber Silvester. Weihnachten ist wichtiger.“ Zumal sich die Eltern aus Mecklenburg angekündigt haben. (bf)