Kreis Pinneberg. Die SPD Elmshorn kritisiert Bundesverkehrsminister für Schiffsicherheitsverordnung und wirft CDU Wählertäuschung vor.

Die umstrittene Sicherheitsverordnung für Traditionsschiffe tritt am 1. Januar 2018 in Kraft. Betreiber von Traditionsschiffen wie dem Ewer „Gloria“ in Elmshorn hatten bis zuletzt dagegen demonstriert. Noch am Dienstag hatten Skipper vor dem Verkehrsministerium in Berlin eine Mahnwache gehalten. Geholfen hat es nichts. Der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) setzt die Verordnung um.

Für Ulrich Grobe und seine ehrenamtlichen Mitstreiter ist das Ende für Fahrten mit dem 120 Jahre alten Traditionssegler „Gloria“ abzusehen. „Wir haben gerade die Fahrgenehmigung für drei Jahre erneuert, dann ist Schluss“, sagt Grobe, Begründer des Vereins der Freunde des Ewers „Gloria“. 40- bis 50-mal im Jahr fuhren sie bislang mit bis zu 25 Fahrgästen auf der „Gloria“ über die Elbe. Aufgrund der neuen Vorschriften müsste der Ewer für mehr als 50.000 Euro umgebaut werden. Geld, das die Ehrenamtlichen nicht haben. „Und wenn wir als Sportboot weiterfahren, dürften wir nur noch zwölf Personen an Bord nehmen. Sechs Mann sind schon von der Besatzung“, sagt Grobe. Sechs Fahrgäste, von denen sie kein Fahrgeld mehr nehmen dürften, nur noch Spenden: Das trage sich finanziell nicht. Was bei ihm und auch anderen Vereinsmitgliedern zurückbleibe, seien Wut, Frustration und Politikverdrossenheit.

Die SPD in Elmshorn wirft sogar die Frage auf, ob es sich bei der Entscheidung um Wahlbetrug handele. „Offenbar war der Aufschub von Alexander Dobrindt (CSU) nichts weiter als ein taktisches Manöver, um das Thema aus dem Wahlkampf für den Bundestag rauszuhalten“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Aufgrund dieses Vorganges stehe der Verdacht der gezielten Wählermanipulation im Raum.

Die SPD wirft Michael von Abercron (CDU) Untätigkeit vor: „Noch im Bundestagswahlkampf hat sich der Kandidat der CDU – der heutige Bundestagsabgeordnete Michael von Abercron - weit aus dem Fenster gehängt.“ Er hätte sich insbesondere für den Ewer „Gloria“ stark machen wollen, zumindest habe er das gesagt. „Nachdem sich an der Person Alexander Dobrindts viel vom berechtigten Zorn der Traditionsschiffer festgemacht hat, ist dieser mittlerweile als neuer CSU-Landesgruppenchef fein raus“, heißt es weiter. Am Resultat ändere sich aufgrund der Personalrochade jedoch nichts. Die SPD fordert eine Lösung zugunsten der Traditionsschifffahrt, insbesondere des Ewers „Gloria“. „Unser maritimes kulturelles Erbe darf nicht in Gefahr gebracht werden“, heißt es weiter. Die Sicherheit von Fahrgästen und Besatzungen auf Traditionsschiffen sei ein hohes Gut. Dennoch müssten Sicherheitsvorschriften anwendbar und zielführend sein. „Die Zukunft der weltbekannten Windjammerparade und aller Museumshäfen, die das Gesicht unserer Küsten prägen, hängen davon ab!“ Dazu gehöre die „Gloria“, die mit dem Stadtbild untrennbar verbunden sei.