Elmshorn. Bundestagsabgeordnete und Elmshorns Bürgermeister verurteilen Hetze nach Erika Steinbachs Angriff auf den Lichtermarkt.

Der verbale Angriff der AfD-Unterstützerin Erika Steinbach auf den Lichtermarkt Elmshorn befeuert weiter die Diskussion. Die ehemalige Bundestagsabgeordete aus Frankfurt am Main hatte am Dienstag auf ihrer Facebook-Seite ein Plakat vom Lichtermarkt gepostet und kommentiert: „Ich kenne kein Land, dass seine eigenen Traditionen und Kultur selbst aufgibt. Deutschland zerstört seine Identität selbst“ und damit Hasskommentare in sozialen Medien befeuert (wir berichteten). Das Plakat zeigt ein farbiges Kind. Der Vorwurf der Hetzer: Der Weihnachtsmarkt sei in „Lichtermarkt“ umbenannt worden, um es Flüchtlingen in Deutschland recht zu machen. Der trägt allerdings schon seit 2007 diesen Namen.

„Bereits seit zehn Jahren trägt der Weihnachtsmarkt in Elmshorn den Namen Lichtermarkt – und bezieht sich auf die besondere Beleuchtung“, sagt Cornelia Möhring, Linken-Bundestagsabgeordnete für den Kreis Pinneberg. Er sei ein „regionales Highlight“ und bei der Bevölkerung sowie Besuchern beliebt. „Ich mag die Atmosphäre dort sehr“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin ihrer Partei. „Die Aufregung empfinde ich als gekünstelt und konstruiert. Diese regionale Besonderheit für deutschtümelnde und völkische Propaganda zu instrumentalisieren ist voll inakzeptabel.“ Sie frage sich aber auch, warum die Medien über nahezu jedes Stöckchen springen, das ihnen Rassisten hinhalten.

„Die Weihnachtsstimmung nicht verderben lassen“

Der Elmshorner CDU-Bundestagsabgeordete Michael von Abercron, empfindet die Diskussion als absurd und bisweilen peinlich, „es sei denn, man unterstellt den Verantwortlichen eine bewusste Umdeutung des Weihnachtsfestes. Was auch immer gemeint sein sollte, ich freue mich auf den Elmshorner Weihnachtsmarkt, der hoffentlich vielen ein Licht über die christliche Botschaft aufgehen lässt, die trotz der Namensgebung auch in dem Plakat und in dem eigentlichen Anlass steckt!“

Und der SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann meint, in der Sache habe Elmshorns Bürgermeister alles gesagt. Er ist überzeugt, dass sich die Elmshorner und ihre Gäste die Weihnachtsstimmung nicht verderben lassen. „Das haben sie seit 2007 nicht und werden es erst recht nicht dann, wenn eine Erika Steinbach glaubt, von Frankfurt aus ihr Gift verspritzen zu müssen“, so Rossmann.

Auch Elmshorns Bürgermeister Volker Hatje hatte am Dienstag klar Stellung bezogen: „Für uns als Stadt ist es inakzeptabel, dass eine so traditionsreiche und von unserer christlichen Kultur geprägte Veranstaltung wie der Elmshorner Lichtermarkt instrumentalisiert wird, um im politischen Umfeld Stimmung zu machen.“