Rellingen . Verkehrsminister Buchholz hat die Wintersaison offiziell eingeläutet. Vielerorts beginnt der Bereitschaftsdienst für die Straßenwärter.
250 Tonnen Salz lagern in der Halle. Der Dienstplan für die 15 Mitarbeiter steht. Die acht Fahrzeuge sind bereit. Der Bauhof Rellingen ist gerüstet für den Winter. Und nicht nur der. Überall im Kreis, überall im Land sind die Bauhöfe und die Straßenmeistereien gewappnet. Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) hat die Wintersaison gestern offiziell eingeläutet.
Rellingens Bauhofleiter Ulrich Röbke sitzt derweil in seinem Büro. Seit fast 26 Jahren macht er den Job. Er weiß, trotz guter Vorbereitungen: Der Winterdienst hält immer Schwierigkeiten bereit. Und das liegt meist nicht am Wetter. „Es gibt immer Beschwerden – weil wir zu wenig streuen, weil wir zu viel streuen. Der Winterdienst ist einfach ein schwieriges Thema, das kennen alle Kollegen.“ Hinzu kommt, dass geparkte Autos den Männern in Orange beim Räumen das Leben schwer machen. „Wir kommen teilweise gar nicht mehr mit unseren großen Fahrzeugen in die Straßen, weil überall Autos stehen.“
In den vergangenen Jahren habe es wegen der milden Winter nicht viele Einsätze gegeben. Achtmal sind er und seine Kollegen im vergangenen Winter ausgerückt. „Ich meine, es wäre mal wieder gut, wenn es ein richtiger Winter wird“, sagt Röbke. Offiziell sind die Rellinger ab 1. Dezember auf Schnee eingestellt, bei Bedarf auch früher.
In Pinneberg gilt der Winterdienst offiziell schon ab 15. November. Etwa zwölf Mitarbeiter des Kommunalen Servicebetriebes Pinneberg (KSP) sind im wöchentlichen Wechsel für die kleine Rufbereitschaft eingeteilt. „Wenn Eisregen oder starker Schneefall vorhergesagt ist, dann wird die große Rufbereitschaft ausgerufen, und die gesamte Winterdienstmannschaft von 72 Mitarbeitern ist einsatzbereit“, sagt Stadtsprecherin Maren Uschkurat. Generell rechnet man hier derzeit aber mit einem ähnlichen Winter wie 2016/2017. Im Streusalzlager von Pinneberg lagern etwa 400 Tonnen Salz, außerdem stehen auf einem Auflieger 27 Tonnen Magnesium-Chlorid-Lösung, die Sole, bereit.
Schnee? In Rellingen zählt der Blick aus dem Fenster
Wann es nötig wird auszurücken, darüber informiert in Pinneberg eine Glättemeldeanlage. „Die Standorte sind in der Datumer Chaussee und auf der Hans-Hermann-Kath-Brücke. Sie melden uns die Temperaturen und Glättebildung“, sagt Uschkurat. Der Bereitschaftsdienst überprüfe stichpunktartig die Wetterverhältnisse.
Eine Meldeanlage haben die Rellinger Kollegen nicht. „Wir haben keine Sensoren oder so. Bei uns hat immer einer in der Woche Weckdienst, und derjenige schaut um halb vier morgens aus dem Fenster, um zu einer ersten Einschätzung zu kommen“, sagt Röbke. Die Kollegen wüssten alle um ihre Verantwortung und würden sie sehr ernst nehmen. „So ist das eben, wir machen alle das Gleiche, aber jeder macht es anders“, sagt Röbke im Hinblick auf die Alarmierungsschiene der Winterdienste oder die Ausrüstung der Fahrzeuge.
Die Lage im Land
Im Wedeler Bauhof lagern 150 Tonnen Salz, drei Mitarbeiter arbeiten im Bereitschaftsdienst. Wenn Schnee gefallen ist, werden alle 21 Mitarbeiter zum Räumen aktiv. Der Winterdienst des Kreises ist mit sieben Angestellten und vier externen Mitarbeitern aufgestellten. Die Bereitschaft hat hier bereits am Montag begonnen. In der Halle in Moorrege lagern 500 Tonnen Salz und 25.000 Liter Magnesium-Chlorid. Etwa 100 Kilometer Straße gehören zum Zuständigkeitsbereich des Kreises.
Deutlich mehr Kilometer umfasst der Einsatzbereich der Mitarbeiter der Autobahn- und Straßenmeisterei Elmshorn: 62,6 Kilometer Autobahn, zusätzlich 13 Kilometer Anschlussstellen, 38,8 Kilometer Bundesstraße, 108,5 Kilometer Landstraße und dazu noch mehr als 100 Kilometer Radwege. Weil der Einsatzbereich so groß ist, sind im Winterdienst auch Fremdfirmen im Einsatz. Zwischen der Hamburger Stadtgrenze und Schafstedt, zwischen Glücksstadt und Barmstedt sind 14 Fahrzeuge auf den Straßen und Autobahnen im Einsatz gegen Glätte unterwegs. 2000 Tonnen Salz und 200.000 Liter Salzlauge wurden in Hallen eingelagert. „Bei einem harten Winter kann innerhalb weniger Stunden für Nachschub gesorgt werden“, sagt Minister Buchholz mit Blick auf Autobahn- und Straßenmeistereien, die dem Land unterstehen.
„Wir sind seit dem 1. November startklar“, sagt Martin Hartmann, Leiter der Autobahnmeisterei. Wenn die Temperaturen fallen und sich Schnee und Glätte ankündigen, muss es schnell gehen, vor allem auf der Autobahn. „Wir haben 24 Stunden Streupflicht, die Autobahn geht vor“, sagt Hartmann.
Prioritäten haben auch die Mitarbeiter des Rellinger Bauhofs. Die Gemeinde ist in drei Bezirke unterteilt. „Die ersten beiden Bereiche umfassen die Hauptstrecken, Fußwege, die Wege der Buslinien und zum Krankenhaus. Der dritte Bezirk sind Sackgassen und Spielstraßen. Da sind eigentlich die Anlieger zuständig. Wir sind da nur im Einsatz bei Eisregen oder ab fünf Zentimeter Schnee“, sagt Chef Röbke. Er weiß nach vielen Jahren im Job: „Man wacht schon automatisch hin und wieder nachts um vier Uhr auf, weil man damit rechnet, dass das Telefon klingelt.“