Wedel/Itzehoe. Ein Wedelersoll führender Kopf der Gruppierung sein. Die drei Männer müssen sich seit Freitag vor dem Landgericht Itzehoe verantworten
Drei Männer, ein Plan: Kamil J. (44), Bujar P. (28) und Sokrat H. (38) sollen sich zusammengetan haben, um Einbrüche zu begehen und davon ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Schweren Bandendiebstahl wirft die Staatsanwaltschaft den beiden Albanern und dem Mazedonier Kamil J. vor, die sich seit Freitag vor dem Landgericht Itzehoe verantworten müssen.
Während Bujar P. und Sokrat H. in Handschellen aus der benachbarten JVA in den Gerichtssaal geführt werden, besteht gegen Kamil J. kein Haftbefehl. Der Wedeler, der auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, hat als einziger des Trios einen festen Wohnsitz und ist als einziger der deutschen Sprache mächtig. Und er war laut der Anklageschrift offenbar der führende Kopf der Bande. So stellte der 44-Jährige seinen betagten Mercedes als Fluchtwagen zur Verfügung, er saß bei den meisten Touren zudem selbst am Steuer und kümmerte sich nach erfolgreicher Tat absprachegemäß auch darum, die Beute zu Geld zu machen.
Neun Taten hat die Staatsanwaltschaft zur Anklage gebracht. Alle ereigneten sich zwischen Januar und Anfang Mai dieses Jahres. Kurze Zeit später flog die Bande dank intensiver Ermittlungen der Kriminalpolizei auf – und gegen zwei der drei Bandenmitglieder erging Haftbefehl wegen Fluchtgefahr. Nicht ausgeschlossen ist, dass die drei Männer deutlich öfter ihrem kriminellen Handwerk nachgingen. Nachzuweisen ist dies jedoch nicht.
Sieben der angeklagten Taten ereigneten sich in Hamburg, je eine in Hetlingen und Quickborn. Die Männer kundschafteten in wechselnder Beteiligung lohnende Objekte aus, denen sie dann nachts einen weiteren Besuch abstatteten. Die erste Anklage betrifft einen Einbruch in der Nacht zu Neujahr in Hamburg. Dort sollen die beiden Albaner das Küchenfenster eines Einfamilienhauses aufgehebelt haben, um ins Gebäude einzudringen, und dort alles durchwühlt haben. Sie erbeuteten Schmuck im Wert von 930 Euro.
Den nächsten Coup landete das Trio laut Anklage am 24. März in Hetlingen. Das war auch ihr erfolgreichster Einbruch. Schmuck im Wert von mehr als 9000 Euro und 4500 Euro in bar schleppten die Männer aus dem Haus.
Einen Tag später waren sie in Quickborn aktiv. Dort hebelten zwei der Angeklagten die Tür einer Wohnung auf. Weil sie von der Bewohnerin überrascht wurden, flüchteten sie ohne Beute. Am 7. April schlug das Trio innerhalb von einer Stunde dreimal in Hamburg zu. In zwei Fällen blieb es beim Versuch. Einmal löste die Alarmanlage aus und vertrieb die Täter, beim zweiten Versuch wachte ein Bewohner auf. Im dritten Fall erbeuteten die Täter eine Nikon-Kamera im Wert von 1100 Euro.
Am 14. April stahlen die Männer aus einem Haus in Hamburg eine Münzsammlung und Schmuck. Wenige Stunden später kamen sie zurück, um den bereitgestellten Tresor abzutransportieren. Beim letzten Bruch vor seiner Verhaftung hatte es das Trio auf eine Villa an der noblen Elbchaussee abgesehen, wo die Männer nach Auslösen der Alarmanlage die Flucht ergriffen.
Für die Beweisaufnahme hat die Große Strafkammer des Landgerichts diverse Prozesstage bis ins nächste Jahr anberaumt. Der erste Verhandlungstag endete nach Verlesung der Anklage mit einem Befangenheitsantrag des Verteidigers Philipp Gerigk gegen die Kammer. Er sieht die prozessualen Rechte seines Mandanten als verletzt an, weil die Anklageschrift zu spät ins Albanische übersetzt worden war.