Quickborn. Chansonssängerin Anna Haentjens gastiert in Quickborn mit Programm „Heimat im Gepäck“ im Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November.

Ein Liederabend rund um das Thema Heimat, Emigration und Zwangsarbeit erwartet die Besucher am Freitag, 3. November, in Quickborn. Die Elmshorner Chanson-Sängerin Anna Haentjens, die für ihre ausdrucksstarken Lieder und Rezitationen vom Kreis Pinneberg und ihrer Heimatstadt Elmshorn mit Kulturpreisen ausgezeichnet wurde, tritt dort mit Pianist Sven Selle im Artur-Grenz-Saal mit „Heimat im Gepäck“ auf.

Anlass des Konzertabends ist das Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November 1938, die der Beginn der systematischen Verfolgung jüdischer Mitbürger im NS-Regime war. Der Förderverein des Henri-Goldstein-Hauses im Quickborner Himmelmoor lädt seit drei Jahren zum Gedenken an diese Ereignisse zu Liederabenden ein. So wurden alte jiddische Lieder vorgetragen, und die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano trat mit einer Rap-Band auf. „Wir wollen, dass dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit gerät“, sagt Mitbegründerin Sabine Schaefer-Maniezki.

Ziel des Vereins – der sich nach Henri Goldstein aus Belgien benannt hat, der während des Krieges als jüdischer Gefangener im Himmelmoor zwangsweise Torf stechen musste – ist es, das komplett erhaltene Lager im Moor zur einzigen KZ-Gedenkstätte im Kreis Pinneberg erklären zu lassen.

Für Chansonnière Anna Haentjens ist es geradezu „erschreckend, wie aktuell dieses Thema durch den Ausgang der Bundestagswahl geworden ist.“ Sie werde in ihrem Programm direkten Bezug nehmen zum Leiden und Schicksal der Zwangsarbeiter im Himmelmoor, kündigt die Sängerin an. „Das ist einfach großartig“, sagt Vereinsvorsitzender Jens-Olaf Nuckel. Er wird zu Beginn des Konzertes die Hintergründe der Veranstaltung mit Anna Haentjens erläutern.

Thematisch reiche ihr Programm von Heinrich Heine, der nach seiner Emigration nach Paris nicht mehr nach Deutschland zurückkehren durfte, bis Udo Lindenberg, kündigt Haentjens an. Der Hamburger Rockmusiker habe mit dem Song „Er wollte nach Deutschland“ ebenfalls dieses Thema aufgegriffen. Auch das herzergreifende Gedicht eines syrischen Flüchtlings, den es hierher nach Deutschland verschlagen hat und der sich nach seiner Heimat zurücksehnt, will sie vortragen.

Konzert Fr 3.11., 19 Uhr, mit Anna Haentjens und Sven Selle, Artur-Grenz-Saal, Quickborn, Am Freibad 7. Karten im Vorverkauf für 10 Euro in der Buchhandlung Theophil und an der Abendkasse. Jugendliche zahlen 5 Euro.