Wedel. Künstlerin Anna Goldmund stellt zum dritten Mal im Wedeler Reepschlägerhaus aus. Ihre Bilder erzählen persönliche Geschichten.
Anna Goldmund hat nie verstanden, warum Künstler sich selbst porträtieren. Und trotzdem erfährt der Betrachter der Austellung „Ein Leben – autobiografische Selbstporträts und Konzeptfindung“, die am morgigen Donnerstag im Wedeler Reepschlägerhaus eröffnet wird, von der Malerin eindringlich, was in ihr vorgeht und was sie erlebt hat. „Ich will authentisch bleiben und aufs Ganze gehen“, sagt Anna Goldmund.
Ein direkter Zugang zu anderen Menschen sei heute gar nicht mehr möglich. „Die Leute zeigen allen die schöne Glanzhülle und führen Small-Talk.“ Was dahinter steckt, bleibe verborgen. „Wenn wir uns gegenseitig wirklich Tiefe zeigen würden, wäre es so viel spannender“, sagt die 46-Jährige, die mit ihrer Familie in Wedel lebt. Schließlich würden wir alle Dinge erleben, die uns bewegen und verändern.
Anna Goldmund selbst hat in ihren jungen Jahren Erfahrungen mit Erniedrigung und Unterdrückung gemacht. Betrachter ihrer Werke sehen den Schmerz. Und zugleich die Veränderung, die Verwandlung, die jemand durchmacht, der eine schwierige Zeit erlebt hat. In ihren Bildern geht um seelische Widerstandsfähigkeit, um emotionale Entwicklung und die Bewusstwerdung.
Um dem Schmerz einen besonderen Ausdruck zu verleihen, steckt die Künstlerin in einige ihrer Gemälde Nadeln. Damit löst sie die Oberflächenstruktur auf und schafft mehrere Ebenen. Genauso wie Gedichte und Wörter in anderen Sprachen gehören immer wiederkehrende Symbole zu Goldmunds Werke. Dazu zählen die Leiter, das Telefon, das Kreuz und ein Herz, das die Form eines Infusionsbeutels hat.
„Es symbolisiert das gebrochene Herz in jeglicher Hinsicht“, sagt Anna Goldmund. Ihre Lieblingsfarben sind derzeit Schwarz, Beige, Rot, Blau. Zudem arbeitet sie mit Nachtlichtfarben. Für die Malerin ist es bereits die dritte Ausstellung im Reepschlägerhaus. „Hier stimmt das Ambiente. Es ist toll“, so die Wedelerin.
Ausstellung: Zu sehen sind Anna Goldmunds Werke im Wedeler Reepschlägerhaus, Schauenburgerstraße 4. Die Vernissage ist am Donnerstag, 2. November, und beginnt um 19.30 Uhr. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 10. Dezember, besucht werden. Die Galerie hat an den Wochenenden von 15 bis 18 Uhr geöffnet.