Helgoland. Drohnenflug und Tauchroboter: Umfangreiche Wartung der Offshore-Anlagen vor Helgoland noch vor Herbststurm abgeschlossen.

Das war noch genau rechtzeitig. Während die Meteorologen an diesem Wochenende vor schweren Stürmen warnen und die Fähren nach Helgoland ihren Dienst daher lieber eingestellt haben, können sich die Mitarbeiter des Energieunternehmens
innogy SE beruhigt zurücklehnen. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, konnte die umfangreiche Wartung des Offshore-Windparks vor Helgoland rechtzeitig abgeschlossen werden. Die 48 Windräder, die das Unternehmen vor gut zwei Jahren 60 Kilometer vom Festland entfernt in Betrieb nahm, wurden geprüft und instandgesetzt. Dabei wurde erstmals auch aus der Luft, vom Wasser aus und unterhalb des Meeresspiegels die Anlagen inspiziert.

„Mit Beginn des Herbstes verringern sich die Wetterfenster, in denen eine Wartung möglich ist. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich bereits ab Oktober statistisch gesehen die Zugänglichkeit zu den Windturbinen und unserem Umspannwerk auf See im Vergleich zum Sommer halbiert“, erklärt Tobias Matzke, Production Manager bei innogy. „Wir sind deshalb sehr froh, dass wir vor diesen Herbststürmen unsere Jahreswartung erfolgreich abschließen konnten.“

50 Mitarbeiter sind für innogy im Einsatz

Das Unternehmen innogy SE ist nach der Umstrukturierung aus dem RWE-Konzern hervorgegangen. Laut Angaben des Unternehmens zählt innogy mittlerweile 40.000 Mitarbeiter, fährt einen Umsatz von rund 46 Milliarden Euro (2015) ein und ist in 14 europäischen Ländern aktiv. In den Bau des Offshore-Windparks Nordsee Ost, der rund 320.000 Haushalte mit Strom versorgen soll, investierte der Konzern mehr als eine Milliarde Euro. Er ist einer von drei Offshore-Parks, die vor Helgoland in den vergangenen Jahren ihren Betrieb aufgenommen haben. Die jeweiligen Servicestationen sind auf der Hochseeinsel angesiedelt.

Von dort aus starten die Techniker auch zur Wartung der bis zu 160 Meter über dem Meeresspiegel ragenden Windräder. Allein für innogy sind etwa 50 Servicetechniker, Ingenieure und nautisches Personal auf der Insel im Einsatz, um den sicheren und wirtschaftlichen Betrieb des Windparks zu gewährleisten. Um die Gondeln, die etwa so groß sind wie ein Einfamilienhaus, sowie die gigantischen Rotoren zu prüfen, kam in diesem Jahr erstmals auch eine Drohne zum Einsatz. Für Windkraftanlagen an Land oder die Wartung von Hochspannungsmasten habe sich die Drohnen-Technologie bereits bewährt, so das Unternehmen. Ob sie auch den rauen Bedingungen auf hoher See gewachsen sind, müssen sie erst noch beweisen.

Führungen

Zum Tag der offenen Tür lädt innogy für Sonnabend, 18. November, in Service- und Betriebsstation auf Helgoland ein.

Um 10.30 Uhr und 13.00 Uhr können Interessierte einen Blick hinter die Kulissen werfen und erfahren, wie der Offshore-Windpark Nordsee Ost betrieben wird.

Um Anmeldung zu den Führungen wird gebeten. Interessierte senden eine E-Mail an communications.renewables@innogy.com oder tragen sich im Rathaus Helgoland in die Teilnehmerliste ein.

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Doch nicht nur in luftigen Höhen mit Drohnen-Unterstützung wurde gearbeitet, sondern es ging auch in die Tiefen des Meeres. Um die Fundamente der Windkraftanlagen – auf ihnen lastet ein Gewicht von mehr als 700 Tonnen – zu überprüfen, nutzten die Techniker einen speziellen Tauchroboter. 13 Fundamente wurde so zusätzlich in Augenschein genommen.

Wie wichtig die technische Wartung ist, zeigte ein Vorfall kurz nach der offiziellen Inbetriebnahme des Offshoreparks im Juni 2015. Damals brach ein Rotorblatt ab, die Windräder mussten zeitweise abgeschaltet werden. Allerdings befand sich die Anlage noch im Probebetrieb.

Doch nicht nur die Sicherheit und der reibungslose technische Betrieb stehen auf der Prüfungsagenda. Die Energieunternehmen sind auch zu einer kontinuierlichen Umweltüberwachung verpflichtet. Es geht darum, die Auswirkungen der noch jungen Offshore-Technik auf die Tierwelt zu erforschen und zu dokumentieren. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Instituten werden beispielsweise die Zugvögel mittels Radar erfasst und Schallmessungen im Wasser vorgenommen – und zwar in allen drei Windparks vor Helgoland. Laut innogy wurden in diesem Jahr 16 Fahrten mit Boot und Flugzeug zur Zählungen von Vögeln und Schweinswalen unternommen. 2015 wurde zudem verstärkt ein Fokus auf die Untersuchung des Fischbestandes gelegt. Eine Auswertung der Daten erfolgt in den kommenden Monaten.