Pinneberg. Die Kreisstadt fasst dritten Standort nahe der Ex-Kaserne ins Auge, um künftig alle Stadtteile schnell erreichen zu können.
Die Ex-Kaserne wird Heimat für Hunderte Neubürger. Am Bahnhof rollen 2018 die Bagger, auf dem ehemaligen Ilo-Gelände werden 360 Wohneinheiten hochgezogen. Pinneberg ist eine wachsende Stadt, hält stramm Kurs auf die 50.000-Einwohner-Marke. Auch für Lebensretter ist das eine Herausforderung, deren Infrastruktur muss Schritt halten. Dafür gibt es jetzt ein Signal: Pinneberg soll eine neue Feuerwache bekommen.
Als Standort fasst die Stadtverwaltung eine bislang als BMX-Bahn genutzte Fläche in der Straße An der Raa ins Auge. Das geht aus einem Bedarfsplan hervor, der dem Abendblatt vorliegt, die Zukunft bis 2022 skizziert und über den im November politisch beraten werden soll. Demnach wurden mehrere potenzielle Standorte für eine neue Feuerwache im Stadtgebiet geprüft. Nach Abendblatt-Informationen unter anderem der Pinneberger Marktplatz, der Parkplatz unter der Hochbrücke, eine Gewerbefläche im Rosenfeld, die Ecke Richard-Köhn-Straße/Thesdorfer Weg sowie ein Areal an der Datumer Chaussee. Auch eine Verlagerung der Hauptfeuerwache an der Friedrich-Ebert-Straße war offenbar Thema, wurde jedoch mittlerweile verworfen.
Neben der Hauptwache verfügt die Wehr derzeit über ein Gerätehaus in Waldenau. Die neue Wache würde ziemlich genau zwischen den beiden Standorten und in unmittelbarer Nähe der Parkstadt Eggerstedt liegen, die auf dem Areal der ehemaligen Kaserne entsteht. Die Landesstraße Schenefeld-Elmshorn (LSE) wäre von dem ins Auge gefassten, etwa 5500 Quadratmeter großen Grundstück An der Raa ebenso schnell zu erreichen wie das dicht bewohnte Rosenfeld.
Auch Entscheidung über neue Rettungswache steht bevor
Die Stadt hatte einen Gutachter damit beauftragt, das Thema Sicherheit näher zu beleuchten. Aus dessen Expertise geht hervor, dass ein zusätzlicher Standort in der geografischen Stadtmitte die Versorgung für alle Bewohner Pinneberg gewährleisten würde. Auch personell soll die Truppe, die seit Jahren mit wachsenden Einsatzzahlen kämpft, aufgerüstet werden, wie aus dem Entwurf für den Bedarfsplan hervorgeht. Als sofortige Maßnahme soll ab 2018 ein Arbeitsplatz für einen dritten festangestellten Gerätewart an der Hauptfeuerwache Pinneberg eingerichtet werden.
Überraschen dürfte das Ergebnis des Gutachters niemanden. Pinnebergs Wehrführer Claus Köster hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Wohnraumverdichtung und Verkehr es den Einsatzkräften immer schwerer machen. Auch, weil die Retter erstmal zur Wache kommen müssen, um von dort auszurücken. Die Fläche An der Raa hat sich Köster angesehen: „Ich halte den Standort für geeignet“, sagt der Wehrführer. „Wichtig ist, dass wir Menschen in Thesdorf, im Quellental und an der Rabenstraße versorgen können.“ Dort stehen Hochhäuser.
Zwei Standorte
Die Diskussion über eine dritte Feuerwache muss noch geführt werden, bei einer anderen Standortentscheidung ist die Politik schon sehr viel weiter. Voraussichtlich während der nächsten Ratsversammlung im November wird entschieden, ob Investor Joachim Neuhaus auf einer Grünfläche am Wedeler Weg eine zweite Pinneberger Rettungswache hochziehen darf. Krankenwagen könnten von dort direkt den Kreisverkehr ansteuern, der auf die Landesstraße Schenefeld-Elmshorn (LSE) führt, und akute Probleme bei der Versorgung Schenefelds wären Geschichte. In der Nachbarstadt Pinnebergs gibt es keine eigene Wache.
Das Grundstück, auf dem die neue Rettungswache gebaut werden soll, gehört der Stadt. Es hat eine Größe von 2400 Quadratmetern, die für 334.000 Euro an den Investor verkauft werden könnten, wenn die Ratsversammlung der Kreisstadt zustimmt. Neuhaus würde seinen Neubau an die Rettungsdienstkooperation Schleswig-Holstein vermieten.