Tornesch. Partei will jetzt aktiv Mitgliederwerbung betreiben. Antritt zur Kommunalwahl 2018 ist möglich. SPD muss um absolute Mehrheit bangen.
Die Tornescher Grünen wollen einen Neuanfang wagen. Waren sie 2013 nicht mehr zur Kommunalwahl angetreten, steht möglicherweise schon zur anstehenden Kommunalwahl am 6. Mai 2018 ein Comeback ins Haus. Nebeneffekt: Für die SPD würde dies vermutlich den Verlust der absoluten Mehrheit bedeuten.
Der Vorsitzende der Grünen in Tornesch, Georg Janßen, möchte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. „Wir wissen noch nicht, ob wir zur Kommunalwahl antreten können, das wird sich erst zeigen“, sagt er. Er wolle erst einmal einen Neuanfang für die Partei vorantreiben, denn die Grünen bräuchten dringend neue Mitglieder. „Wir sind in der Situation, dass der Ortsverband stark geschrumpft ist. Wir konnten daher bei der letzten Wahl nicht garantieren, dass wir alle Listenplätze für den Stadtrat verantwortungsvoll besetzen können.“ Die damalige Entscheidung, nach 27 Jahren kontinuierlicher Ratsmitgliedschaft nicht erneut zur Wahl des Stadtrates anzutreten, sei auch im Rückblick richtig und verantwortungsvoll gewesen.
„Uns fehlen immer noch Mitglieder, die wollen wir jetzt für uns gewinnen“, sagt Janßen. Die Grünen wollen deshalb am 9. und am 30. November im Kleinen Friedrich an der Friedrichstraße 2 in Tornesch jeweils von 19.30 Uhr an mit interessierten Bürgern über die Politik der Grünen und die Neuaufstellung der Partei diskutieren. „Die Bürger sollen uns kennenlernen und sich dann entscheiden, ob sie uns eventuell weiter unterstützen wollen“, erklärt der Grünen-Politiker.
Es gehe nicht darum, ein festes Parteiprogramm vorzustellen. Im Gegenteil: Die Neueinsteiger sollen die Schwerpunkte künftiger Grünen-Politik in Tornesch möglichst selbst festlegen. „Einige alte Themen werden sicherlich auch künftig Themen sein, etwa die Kreisstraße 22 und die städtebauliche Entwicklung. Diese Themen liegen auf der Hand“, sagt er. Doch eine unterschiedliche Priorisierung der Themen sei durchaus wahrscheinlich.
Janßen hofft, dass vor allem jüngere Bürger zu den Grünen dazustoßen und frischen Wind in die Partei bringen werden. „Im März möchte ich den Staffelstab des Vorsitzenden bei den Grünen gern abgeben an eine neue Generation. Mir liegt viel daran, den Ortsverband wieder mit Leben zu erfüllen. Das ist für mich erst einmal das wichtigste“, sagt er. Dies sei wichtiger, als mit einer festen Kandidatenliste zur Kommunalwahl anzutreten. Doch einen Antritt der Grünen zur Wahl des Stadtrates 2018 will Janßen auch nicht ausschließen.
Sollten die Grünen in Tornesch wieder antreten, sei es sehr wohl möglich, so SPD-Vorsitzender Manfred Mörker, dass seine Partei die absolute Mehrheit im Stadtrat verliere. Ein beträchtlicher Anteil der Grünen-Wähler (2008 konnten die Grünen 20,8 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen) habe 2013 für die SPD gestimmt. „Ein guter Anteil dieser Stimmen würde sicherlich wieder zu den Grünen zurückfließen“, sagt Mörker.