Pinneberg/Elmshorn. Städte wie Elmshorn und Pinneberg kämpfen mit Geschenkcoupons um Kunden in den Innenstädten – und das funktioniert.

Ein Geburtstag steht vor der Tür. Weihnachten naht. Und noch immer keine Idee für ein Geschenk. Das Problem kennt wohl jeder. In Pinneberg und Elmshorn gibt’s die Lösung. Einen Gutschein, der in regionalen Geschäften eingelöst werden kann. Beide Städte setzen auf das Prinzip eines Geschenkgutscheins, stärken so den Handel vor Ort.

Wie gut das funktioniert, wurde am Mittwoch deutlich. Da zog die Wirtschaftsgemeinschaft, in der Pinnebergs Kaufleute organisiert sind, ein Zwischenfazit, weil eine ganz besondere Schallmauer durchbrochen wurde. „Wir haben Gutscheine im Wert von mehr als 100.000 Euro abgesetzt“, so Claudia Patt, die in der Geschäftstelle der Gemeinschaft arbeitet – und das Projekt 2016 gemeinsam mit ihrer Kollegin Susan Burmester initiiert hat.

Erhältlich sind die Coupons im Wert von zehn, 15 und 20 Euro direkt bei der Wirtschaftsgemeinschaft, in der Buchhandlung Bücherwurm, bei Glindmeyer, im Bekleidungshaus Kunstmann sowie ab November auch im Baumarkt Hass + Hatje in Rellingen. Akzeptiert werden sie nicht nur bei Einzelhändlern, Lebensmittelgeschäften und einem Tattoostudio, sondern zunehmend auch in der Gastronomie. Sogar bei Sport- und Theatervereinen können sie eingelöst werden. Zahlte jeder Unternehmer, der sich beteiligen wollte, bislang einmalig 50 Euro fürs Marketing, fällt diese Startgebühr jetzt weg. „Weil es so gut läuft, können wir darauf verzichten“, bestätigt Patt.

Wird ein Pinneberg-Gutschein eingelöst, bleiben zwischen 3,5 und 4,5 Prozent des Werts bei der Wirtschaftsgemeinschaft, um den entstehenden Verwaltungsaufwand auszugleichen. Die Zahl der Akzeptanzstellen im Stadtgebiet ist von 50 auf 75 angewachsen. Um die beiden Supermärkte der Kette Famila hatte die Wirtschaftsgemeinschaft lange geworben – mit Erfolg. Auch dort kann der Gutschein künftig eingetauscht werden.

Paten für Weihnachtsbeleuchtung gesucht

Das Weihnachtsgeschäft ist für den regionalen Handel die wichtigste Zeit des Jahres. Den Kunden soll in Pinnebergs City wieder eine festliche Atmosphäre geboten werden.

Um das zu gewährleisten, sucht die Wirtschaftgemeinschaft noch Sponsoren für die Weihnachtsbeleuchtung. Paten können sich für 500 Euro einen Mast sichern, den halben Mast gibt es für 275 Euro. Potenzielle Paten melden sich unter der Nummer 04101/37 32 75.

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Hinter dem Konzept steckt der Wunsch, Kaufkraft in der Stadt zu binden, klassische Wirtschaftsförderung also. Weil Patt und Burmester bei der Abrechnung nicht mehr hinterherkommen, musste nun sogar personell aufgerüstet und mit Jessica Wiekhorst eine Teilzeitkraft eingestellt werden. Die 44-Jährige kümmert sich vor allem um die Buchhaltung.

Dass es so gut läuft, ist für Wiekhorst, Patt und Burmester zusätzliche Motivation. Sie haben sich neue Ziele gesetzt, wollen noch 2017 die Zahl von 100 Akzeptanzstellen knacken. „Und das schaffen wir“, sagen beide. Elmshorn hat es vorgemacht. Dort gibt es den Gutschein schon seit dem Jahr 2009. Und die Bilanz ist frappierend. Mehr als 150 Händler und Dienstleister sind mittlerweile im Boot. 3,7 Millionen Euro wurden seit dem Start umgesetzt. Geld, das in der Stadt blieb. Auch in Elmshorn wurde personell aufgerüstet, zudem eine spezielle Software für die Abrechnung angeschafft. „Wir wachsen immer noch, das Projekt ist ein großer Erfolg“, sagt Manuela Kase vom Stadtmarketing, das in Elmshorn hinter dem Projekt steht. Das Pinneberger Stadtmarketing setzt andere Schwerpunkte, versuchte in der Vergangenheit etwa, das Image der Stadt Pinneberg mittels einer professionellen PR-Kampagne zu verbessern. Daher war 2016 die Wirtschaftsgemeinschaft als Träger in die Bresche gesprungen.

Im Kreis Pinneberg setzt auch Quickborn auf Gutscheine. Seit 2015 gibt es dort Coupons, verantwortlich ist die Arbeitsgruppe Wirtschaft im Stadtmarketing. In Rellingen gibt der Treffpunkt einen Gutschein heraus. Hamburg hat kein vergleichbares, die ganze City abdeckendes Angebot vorzuweisen. „Nur einzelne Quartiere und Einkaufszentren“, weiß Patt. „Der Gutschein ist ein sehr guter Weg, Kaufkraft am Ort zu halten“, ist sie überzeugt. Und ein Angebot, das viele Firmenschefs in Anspruch nehmen, wie Burmester betont. Sie verschenken die Gutscheine an ihre Mitarbeiter, wenn Geburtstage und Jubiläen anstehen.