Halstenbek. Gruppe von Bürgern hat den Ist-Zustand der Wege erfasst und macht Vorschläge für Verbesserungen – denn die sind nötig.
Der Zustand der Radwege in Halstenbek ist katastrophal. Zu diesem Ergebnis kommt eine Gruppe interessierter Bürger nach mehreren Touren durch den Ort. Die Teilnehmer haben eine Mängelliste erstellt, die aus 28 Punkten besteht. Und sie machen in vielen Fällen Vorschläge, wie die Missstände abgestellt werden könnten. „Häufig kostet es nur wenig, die Probleme zu beheben“, sagt Hildegard Krüger (SPD), Mitglied im Bauausschuss.
Ihre Partei hatte die Initiative ergriffen und die Bürger dazu aufgerufen, gemeinsam mit Experten des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) das Radwegenetz unter die Lupe zu nehmen. Therese Wiethoff ist eine Bürgerin, die an zwei der drei Touren teilnahm. „Es ist erschütternd, in welchem Zustand teilweise die Radwege im Ort sind“, sagt sie. Und sie sagt weiter: „Mein Eindruck ist, dass teilweise ohne Sinn und Verstand nachgebessert worden ist.“ An vielen Punkten sei zudem seit Jahren nichts mehr getan worden. „Da wurden Schilder mit der Aufschrift ‘Achtung Radwegeschäden’ aufgestellt, mehr ist dann nicht passiert.“
Dass bei den Radwegen wenig bis gar nichts passiert, bestätigt Bauausschussmitglied Krüger. „Es stehen jedes Jahr nicht mehr als kümmerliche 40.000 Euro zur Verfügung, um Schäden an Fuß- und Radwegen auszubessern.“ Vor einigen Jahren habe der Haushaltsansatz dafür noch bei 100.000 Euro gelegen, ehe der Rotstift angesetzt wurde. „Fuß- und Radwege interessieren in der Verwaltung und in den politischen Gremien nicht so sehr, die meisten kommen mit dem Auto“, sagt Krüger.
Das wollen Krüger und ihr Parteikollege Karl Witte, der ebenfalls im Bauausschuss sitzt, künftig ändern. „Wir werden jetzt rechtzeitig zu den Haushaltsberatungen Anträge stellen, diese Summe zu erhöhen.“ Ihnen sei zwar die schlechte finanzielle Lage der Gemeinde ebenso bewusst wie der Umstand, dass der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Kinderbetreuung liegt, dennoch müsse an dieser Stelle etwas getan werden, fordern die Sozialdemokraten.
Viele Dinge seien mit einfachen Mitteln zu beheben. „Häufig reicht es, Schilder zu entfernen, um zumindest für klare Regelungen zu sorgen“, so Krüger. Ein Beispiel: die Hartkirchener Chaussee zwischen Neuer Weg und der Autobahnbrücke. Der laut Ausschilderung gemeinsame Fuß- und Radweg sei zu schmal und in einem so schlechten Zustand, dass er als Radweg nicht zumutbar sei. Daher wäre es vernünftig, das Gebotsschild für Radfahrer abzubauen.
Bahnunterführung Siebentunnel gesperrt
Andere Vorschläge sind teurer. So regt die Gruppe an, den Fuß- und Radweg auf der Ostseite der Dockenhudener Chaussee zwischen der katholischen Kirche und der Grenze zu Schenefeld zu verbreitern, weil er nicht mehr die vorgeschriebene Breite aufweist. Die Dockenhudener Chaussee taucht diverse Male in der Mängelliste auf. So monieren die Aktiven, das fast alle Radwegschilder entlang dieser Straße mit dem Zusatzschild „Radwegschäden“ versehen sind. Ihr Vorschlag: Schäden reparieren statt nur auf sie hinweisen! Aufgefallen ist den Radwegeinspektoren auch, dass an der Ostseite der Dockenhudener Chaussee in Höhe des Bahntunnels ein weißer Streifen auf dem Asphalt, der für einen Sicherheitsabstand zwischen dem motorisierten Verkehr und den Radfahrern sorgte, nach einer Reparatur des Straßenbelags nicht wieder hergestellt worden ist.
Auch im Fall der Bahnunterführung Siebentunnel gibt es einen Vorschlag. In der einspurigen Unterführung sollen nach dem Umbau Radfahrer die Straße gemeinsam mit den Autos nutzen. Weil sich kaum jemand daran hält, hat die Verwaltung ein Schild mit der Aufschrift „Radfahrer müssen die Fahrbahn nutzen! Autofahrer, bitte nehmt Rücksicht!“ aufgestellt. Dieses soll nach dem Willen der Gruppe entfernt werden. Sie bringt einen Schutzstreifen am rechten Fahrbahn für aus südlicher Richtung kommende Radler ins Gespräch, damit diese sich vor den Autos einordnen können. Außerdem solle der Fußweg wieder für Radfahrer freigegeben werden.