Wedel/Berlin. Nach zwei Wahlperioden gehört die 62-Jährige nicht mehr dem Bundestag an. Die Bundes-Autobahngesellschaft sei ihre Idee gewesen.

Das Büro in Berlin sei bereits aufgelöst, das Wahlkreisbüro in Pinneberg werde heute geschlossen, sagt Valerie Wilms. „Aber alle meine Mitarbeiter sind untergebracht, haben neue Jobs gefunden.“ Nach zwei Wahlperioden gehört die 63 Jahre alte Wedeler Verkehrspolitikerin nicht mehr dem Deutschen Bundestag an.

Drittes Gleis für den Kreis bleibt ein Traum

„Ich gehe natürlich mit einem weinenden Auge“, sagt die Grünen-Politikerin. Zwei Jahre brauche ein neuer Abgeordneter, um sich in der Berliner Bundespolitik zurechtzufinden. Aber in den sechs Jahren danach habe sie durchaus einiges erreicht, findet Wilms.

So gehe die Schaffung einer zentralen Autobahngesellschaft des Bundes auf ihre Initiative zurück. „Da hat das Bundesverkehrsministerium von mir abgeschrieben.“ Weil ihr Antrag zwar von der grünen Fraktion gebilligt, aber nicht mehr formal darüber abgestimmt worden war, konnte offenbar auch der CSU-Minister damit leben. Es könne nicht mehr so sein, dass die Länder bei Bau und Sanierung des Bundesfernstraßennetzes das Sagen hätten und „mit der goldenen Kreditkarte des Bundes herumspielen dürfen“, findet Wilms es gut, dass es künftig keine Auftragsverwaltung mehr geben wird. „Wer bezahlt, bestimmt, wo es langgeht. Das hat mit Privatisierung gar nichts zu tun.“ Auch die neue Landesregierung in Kiel werde nun bald einsehen müssen, dass sie beim Bau der A 20 nicht mehr das letzte Wort haben werde.

Schade sei es für den Kreis Pinneberg, dass es nicht gelungen sei, das dritte Schienengleis zwischen Elmshorn und Hamburg zu erreichen. Obwohl sie sich da mit ihren beiden Kollegen Ole Schröder (CDU) und Ernst Dieter Rossmann (SPD) einig war. Aber die Deutsche Bahn AG habe glaubwürdig dagegen argumentiert, dass dieses Gleis mit der festen Fehmarnbeltquerung nicht mehr nötig werden würde. „Da hatten wir keine Argumente mehr.“ Auch wenn das dritte Gleis für den Nahverkehr dringend benötigt werden würde. Aber dafür zahle der Bund nun mal jedes Jahr acht Milliarden Euro an die Länder für den regionalen Bus- und Bahnverkehr.

Wilms war schon 2013 für schwarz-grün im Bund

Im Mai nächsten Jahres werde sie sich ganz aus der aktiven Politik zurückziehen. Zurzeit ist Wilms noch Vorsitzende des Umweltausschusses des Kreistages. Aber auch für den werde sie nicht mehr kandidieren. „Ich bin ohnehin für die zeitliche Befristung von Abgeordnetenmandaten und habe jetzt genug Dienste für die Gesellschaft geleistet“, sagt Wilms, die ihre Meinung auch gegen den Mainstream ihrer Partei vertreten und bereits 2013 für eine schwarz-grüne Regierung auf Bundesebene votiert hat. Beruflich werde sie jetzt wieder bis zur Rente als Technische Beraterin für Arbeitsschutz bei der Berufsgenossenschaft in Hamburg arbeiten.