Pinneberg. Kundenströme sollen elektronisch über WLAN-Tracking erfasst werden. Pinnebergs SPD erteilt dem Vorhaben jetzt eine Absage.
Die Ortung von Handys in Pinnebergs City bleibt ein Streitfall. Das Abendblatt hatte entsprechende Pläne des Stadtmarketings öffentlich gemacht – und für ein landesweites Medienecho gesorgt. Kundenströme sollen elektronisch über ein sogenanntes WLAN-Tracking erfasst werden. City-Manager Dirk Matthiessen hofft auf Erkenntnisse, wie viele Menschen sich anlässlich von Veranstaltungen in die Stadt aufmachen. Pinnebergs SPD erteilt dem Vorhaben jetzt eine Absage. Und fordert Matthiessen auf, das Projekt zu begraben.
„Nicht alles, was machbar ist, ist auch sinnvoll und vertretbar“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende Angela Traboldt. Die formalrechtliche Zulässigkeit für das Verfahren werde von Fachleuten und Datenschützern angezweifelt, zudem bleibe mehr als ein fader Beigeschmack. „Pinneberger müssen sich ausgespäht vorkommen“, gibt Traboldt zu bedenken. Beteuerungen Matthiessens, die mit der Handy-Ortung beauftragte Firma habe versichert, der Datenschutz sei gewährleistet, hält Traboldt für „blauäugig“. Die Gefahr sei groß, dass einmal gesammelte Daten auch für andere Zwecke genutzt würden. Eventuelle Vorteile beim Marketing stünden in keinem Verhältnis zum Imageverlust. Vor dem Hintergrund, dass das Stadtmarketing nicht unerheblich mit finanziellen Mitteln der Stadt unterstützt wird, steht für Traboldt fest: „Handy-Ortung in unserer Innenstadt wird es mit uns nicht geben.“ Traboldt spricht von einem Bärendienst, den Matthiessen der Stadt erweise. „Wir fordern dazu auf, das Projekt unverzüglich zu beenden“, so die SPD-Ratsfrau.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann sekundiert seiner Parteifreundin: „Aus meiner Sicht ist das WLAN-Tracking, wie es jetzt in der Pinneberger Innenstadt eingesetzt werden soll, nicht unbedenklich.“ Bevor diese Methode bundesweit Schule mache, solle die Sache einmal vernünftig überprüft werden. Rossmann will die Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Andrea Voßhoff, bitten, das Verfahren zu bewerten.
City-Manager Matthiessen wollte sich am Montag auf Anfrage des Abendblatts nicht zum Thema äußern.