Bönningstedt. Eigentümer des Markt-Komplexes hofft auf eine schnelle Einigung mit der Gemeinde. Konkurrent Edeka zieht Projekt-Pläne zurück.

Der seit zwei Jahren zwischen Edeka und Rewe andauernde Wettlauf um den Standort Bönningstedt ist offenbar beendet. Noch in diesem Monat soll das Projekt, auf dem Gelände eines Autohauses an der Kieler Straße einen Edeka-Markt neu anzusiedeln, dem sich Aldi und ein Drogeriemarkt anschließen, nach Informationen dieser Zeitung abgeblasen werden.

Damit steigen die Chancen, dass sich der vorhandene Rewe-Markt am Bönningstedter Marktplatz auf 1400 Quadratmeter vergrößern kann. Die Landesplanung ist bereit, dies als höchstmögliche Größe für beide Projekte zu genehmigen, da es mit Aldi, Lidl, Rewe und dem Sonderpostenmarkt Krümet bereits vier Märkte in der 4500-Einwohner-Gemeinde gibt.

Die Gemeindevertreter, die lange das Edeka-Projekt wegen des örtlichen Fordhändlers unterstützten, haben sich jetzt Anfang Oktober erstmals in kleiner Runde mit dem Eigentümer der Rewe-Immobilie, Rolf Mensching, getroffen. Darin hätten sie ihm ihre Unterstützung für die Markterweiterung Rewes zugesagt, berichtet Mensching.

Ganz so deutlich möchten es die Teilnehmer des internen Gesprächs nicht verstanden wissen. „Ich glaube, dass wir einen Weg finden werden, uns mit Rewe zu einigen“, sagt Bürgermeister Peter Liske (BWG). Allerdings müssten dafür noch notwendige planerische Voraussetzungen geschaffen werden. Und CDU-Fraktionschef Rolf Lammert betont, dass seine Fraktion einmal direkt von einem Vertreter Rewes hören möchte, was genau denn geplant sei. Dies soll jetzt in einem weiteren Gespräch Anfang November geschehen. „Wir müssen ja die Nahversorgung in Bönningstedt sicherstellen“, betont Lammert. Nur ein kleiner Netto-Markt, wie es ihn im Nachbardorf Hasloh gebe, wäre ihm für Bönningstedt zu wenig.

Mensching, der vor zwei Jahren den gesamten Komplex mit dem Rewe-Markt, 25 Wohnungen, einer Apotheke, einem Bäckerei-Café, Büroflächen und einem italienischen Restaurant, das Ende Oktober neu eröffnet, von einem amerikanischen Investor gekauft hat, hofft nun auf schnelle Umsetzung. Nach dem Gespräch im November soll der dann mit der Gemeinde abgestimmte, modifizierte Bauantrag bei der Bauaufsichtsbehörde des Kreises Pinneberg eingereicht werden. Möglichst Mitte nächsten Jahres solle dann der vergrößerte, modernisierte Rewe-Markt fertig sein, so seine Einschätzung.

Doch dafür müsse Bönningstedt seinen Flächennutzungsplan von einem Mischgebiet so ändern, sodass hier eine Sonderfläche Einzelhandel über die Zielgröße von 800 Quadratmetern hinaus möglich werde, erklärt Liske. Das hatte die Landesplanung bereits für beide Marktvarianten als genehmigungsfähig in Aussicht gestellt. Mensching, der ohnehin noch einen Mietvertrag über sieben Jahre mit Rewe hat, will das Unternehmen dann weitere 15 Jahre an Bönningstedt binden.

Die Eigentümer des Fordhändlers wollten sich trotz mehrfacher Anfragen dazu nicht mehr äußern. Edeka-Projektplaner Andreas Krause vertröstet auf neue Planungen bis Ende des Jahres, betont aber: „Das Projekt ist noch nicht gestorben.“