Tornesch. Umweltverband BUND begrüßt die Entscheidung. Die öffentliche Beteiligung am Planfeststellungsverfahren kann jetzt beginnen.

In einem Gutachten des Kreises ist der Bestand von Fledermäusen entlang der Trasse der geplanten Kreisstraße 22 zwischen Tornesch und Uetersen festgestellt worden. Damit diese ausreichend geschützt werden können, soll die Entlastungsstraße mit einem Tempolimit versehen werden. Das hat die Tornescher Stadtverwaltung im Umweltausschuss bekanntgegeben. Der Umweltverband BUND im Kreis Pinneberg begrüßt die Maßnahme.

Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein hat für die öffentliche Beteiligung am Planfeststellungsverfahren derweil die Zustimmung erteilt. Somit hat der Bau der K 22 eine weitere Hürde genommen. Zuletzt war das Genehmigungsverfahren ins Stocken geraten, weil der Kreis beim Thema Artenschutz Unterlagen nachbessern musste und weil ein Personalengpass beim Land für eine zögerliche Bearbeitung der Unterlagen sorgten. Bei der Überarbeitung der Unterlagen zum Artenschutz vonseiten des Kreises kamen die Fledermäuse erstmals ins Blickfeld der Experten. Für ihren Schutz galt es fortan, eine Lösung zu finden. Die Ergebnisse sind sowohl für die Stadt als auch den BUND zufriedenstellend.

Von 18 bis 6 Uhr soll nur Tempo 50 erlaubt sein

„Wir hätten uns natürlich lieber einen Ausbau des ÖPNV gewünscht, aber dem jetzigen Gutachten zur K 22 können wir immerhin viele positive Aspekte abgewinnen“ sagt die Biologin Katrin Hoyer vom BUND im Kreis Pinneberg. Die Population bei Tornesch sei keine große Kolonie, dennoch sei sie schutzbedürftig. Und dem werde nun angemessen Rechnung getragen. Zwischen 18 Uhr und 6 Uhr soll daher der Verkehr mit lediglich 50 Kilometer pro Stunde auf dem Abschnitt fließen können. Das sei für den Schutz der nachtaktiven Tiere sinnvoll, denn es reduziere das Risiko von Kollisionen mit Fahrzeugen und auch die Lärmbelastung.

„Das Zeitfenster ist für den Schutz dieser Tiere ausreichend“, urteilt Hoyer. Dennoch hegt sie Bedenken. Denn es sei zweifelhaft, dass sich Autofahrer an das Tempolimit auch halten würden. Eine Anlage zur Geschwindigkeitsüberwachung wäre eine Option, die der Kreis daher in Betracht ziehen sollte.

Rainer Lutz von der Stabsstelle Umwelt/Wirtschaftskoordination bei der Stadt Tornesch begrüßt ebenfalls die Ergebnisse. „Insgesamt ist es positiv zu sehen, sowohl das Gesamtpaket als auch die Einzelmaßnahmen, die im Gutachten nahegelegt werden“, sagt Lutz. Zudem sei mit dem jetzt Erreichten ein Schritt gemacht worden, der die weiteren Planungen zum Ausbau der K 22 beschleunigen werde.

Schutzwände errichten?

Zum Schutz der Tiere hat es vor der Veröffentlichung des Gutachtens diverse Überlegungen gegeben. Schutzwände errichten oder Bäume pflanzen, die die Flugbahn deutlich verändern etwa. Am Ende hat sich das als wenig praktikabel erwiesen. Geblieben ist vor allem das Tempolimit. Aber auch Nistkästen für Fledermäuse sollen errichtet werden. Dies, weil einige Bäume für den Neubau der Straße gefällt werden müssen.

Zu begrüßen ist aus Sicht des BUND außer den Regelungen zum Schutz der Fledermäuse, dass die Trasse der K 22 weitgehend entlang der bisherigen K-22-Route verlaufen soll und dass ein Radweg gebaut werde. Eine parallele Trassenführung, wie sie lange im Gespräch war, hätte, so Hoyer, eine massive zusätzliche Versiegelung von Flächen bedeutet. Das hätte wiederum Auswirkungen auf Flora und Fauna mit sich gebracht. Auch die neue, längere Brücke über den Orthbrookgraben, die gebaut werde, sei positiv zu werten. Sie helfe, den dortigen Lebensraum des Eisvogels zu schützen.