SchenefelD. 50 Millionen Euro teures Projekt der VHH für Elektrobusse soll 2020 in Betrieb gehen. Politiker stimmen einstimmig für das Projekt.
Einstimmig hat der Schenefelder Stadtentwicklungsausschuss einer großen Investition den Weg geebnet – dem 50 Millionen Euro teuren Neubau eines Busbetriebshofs am Osterbrooksweg. Die Politiker stimmten am Donnerstagabend für die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans, um die baurechtlichen Voraussetzungen für das Projekt der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) zu schaffen. Damit ist der erste Schritt auf dem Weg zur Realisierung getan.
Zuvor hatte VHH-Geschäftsführer Toralf Müller persönlich das gigantische Vorhaben vorgestellt. Auf der Fläche des ehemaligen Spar-Parkplatzes sollen auf vier Hektar ein Sozial- und Verwaltungsgebäude mit öffentlicher Kantine, eine Werkstatt inklusive Ersatzteillager sowie Prüf- und Waschstraße und Stell- und Ladeflächen für 182 Busse entstehen. Die VHH haben sich verpflichtet, ab 2020 nur noch Elektrobusse zu beschaffen. Die Ladeinfrastruktur, die ein nächtliches „Auftanken“ der Busakkus ermöglicht, benötigt zusätzlichen Platz, der am bisherigen Standort nicht vorhanden ist. Nach der Inbetriebnahme geben die VHH ihren schon jetzt viel zu kleinen Betriebshof, der 400 Meter entfernt liegt, auf. Dieses 28.000 Quadratmeter große Gelände fällt an die Stadt, die im Tausch den 40.000 Quadratmeter großen, deutlich schlechter gelegenen Spar-Parkplatz an die VHH abgibt.
Betriebshof soll Pilotprojekt für Schleswig-Holstein werden
„Wir haben schon einen ersten Vertragsentwurf der VHH vorliegen“, sagt Bürgermeisterin Christiane Küchenhof. Der Grundstückstausch müsse noch von Hauptausschuss und Ratsversammlung abgesegnet werden. Die Stadt könne ihre Asylbewerberunterkunft, die ebenfalls auf dem 2015 von der Stadt erworbenen Gelände liegt, so lange weiterbetreiben, wie ein Bedarf dafür besteht. Einigkeit bestand auch darin, dass die Zu- und Abfahrt für den Betriebshof über die Straße Hasselbinnen erfolgen soll. „Wir sind der Stadt sehr dankbar, dass sie uns die Möglichkeit gibt, in die Planungen einzusteigen“, sagt VHH-Geschäftsführer Toralf Müller. Sein Unternehmen strebe eine Inbetriebnahme des neuen Betriebshofs in 2020 an. „Das ist sehr anspruchsvoll, aber machbar“, urteilt der VHH-Chef.
Schenefeld sei der mit Abstand größte VHH-Standort, er wickle ein Drittel der gesamten Verkehrsleistung seines Unternehmens ab. Müller: „Dieser Standort ist für uns essenziell.“ Der neue Betriebshof solle zum Pilotprojekt für ganz Schleswig-Holstein werden, von dem andere Verkehrsunternehmen lernen können. „Die E-Mobilität stellt hohe Herausforderungen, was die Fläche und auch den Stromverbrauch angeht.“ Der neue Betriebshof werde den jährlichen Stromverbrauch vergleichbar einer 20.000-Einwohner-Stadt haben. Müller: „Wir sind bereits seit eineinhalb Jahren mit E.on Hansewerk im Gespräch und haben das Konzept der Übernachtladung entwickelt.“ Der Strom werde also in der verbrauchsarmen Zeit bezogen. Die VHH setze von Schenefeld aus bereits vier Elektrobusse ein – zwei im Regelbetrieb in Blankenese und zwei im Testbetrieb. Geplant sei, die Flotte über einen Zeitraum von zehn Jahren gegen Elektrobusse auszutauschen.