Kreis Pinneberg. Kreis Pinneberg wirbt für Computerprogramm, das Metropolregion und HVV entwickelt haben. Es ermittelt im Einzelfall den idealen Wohnort.
Dass die Mieten und Grundstückspreise steigen, je dichter eine Wohnung beziehungsweise ein Haus an Hamburg liegt, dokumentieren jedes Jahr aufs Neue die Statistiken zum Mietenspiegel oder zu den Bodenpreisen. Doch nun gibt es ein relativ einfach zu bedienendes Programm im Internet, das Neubürger und Umzugswillige mit Zahlen und Fakten versorgt, ob sich das Pendeln zur Arbeit auch dann noch lohnt, wenn sie ins Umland ziehen – und falls ja: in welchem Ort am meisten.
Die Metropolregion Hamburg hat diesen sogenannten Wohn- und Mobilitätskostenrechner zusammen mit dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) entwickelt. Er stellt die tatsächlichen Kosten für Wohnen den konkreten Ausgaben für Mobilität gegenüber und ermittelt auch noch den genauen Zeitaufwand und die CO2-Bilanz.
„Dies ist ein weiterer Baustein für unsere Bevölkerung, die Verkehrspolitik sinnvoll umzugestalten“, sagt Helmuth Ahrens (CDU), Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Kreistages. Auch wenn das Busangebot im Kreis ständig verbessert, Elektromobilität gefördert und der Bau von Radschnellwegen in Angriff genommen werde: Nun habe der Bürger erstmals ein Werkzeug an der Hand, mit dem er seine persönlichen Fahrt- und Wohnkosten für alle Kommunen in Hamburg und im Umland der Metropole leicht miteinander vergleichen könne. „Wenn Entscheidungen über den Wohnort bisher mitunter nur aus einem Bauchgefühl heraus getroffen werden konnten, sind sie nun mit reichlich Daten und Fakten zu belegen“, sagt Ahrens.
So könne das Ergebnis einer Berechnung sein, dass in einer Familie, in der Mann und Frau arbeiten, plötzlich zwei Autos benötigt würden – weil nämlich der Arbeitsplatz von der Wohnung aus nicht ohne Weiteres mit Bus oder Bahn zu erreichen ist, erklärt Kreisplaner Tobias Kuckuck. Außerdem werde ganz transparent dargestellt, wie viel Geld und Zeit jeden Monat für das Fahren mit dem Auto im Vergleich zur Nutzung des Nahverkehrs aufgewendet werden müssen, sagt Nahverkehrsplaner Claudius Mozer. Er sagt: „Wir erhoffen uns von diesem Werkzeug, dass noch mehr Menschen vom Auto auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen werden. Das ÖPNV-Angebot im Kreis Pinneberg ist nämlich hervorragend und wird ständig verbessert.“
Zwei Familien – zwei fiktive Beispielrechnungen
140.000 Euro hat die Metropolregion in dieses Instrument investiert, das Matthias Winkler vom HVV mitentwickelt hat und das über die Internetseite www.womorechner.de aufgerufen wird. Der Nutzer kann dabei ganz individuell auf seine Wünsche und Bedürfnisse eingehen, sagt Winkler. So ist es beispielsweise für eine Familie mit zwei Einkommen möglich, die genauen Fahrtzeiten und -kosten für Auto und öffentlichen Nahverkehr zu berechnen. Und diese mit dem eigenen oder mit einem fiktiven Wohnort sowie zwei weiteren möglichen Standorten zu vergleichen. Dabei können alle konkreten Daten von der eigenen Adresse oder dem neuen Miet- oder Kaufangebots unter Berücksichtigung von Wohnungsgröße, Benzinverbrauch, Lebensunterhalt, Eigenkapital bei einem Wohnungskauf und 40 weiterer einzelner Punkte individuell berechnet werden.
Wer es schneller mag, kann auf vorgegebene Standardwerte zurückgreifen, die seinem Profil am nächsten kommen. Alle Daten und Vergleichsrechnungen können als PDF-Datei für drei unterschiedliche Szenarien im Vergleich gespeichert und ausgedruckt werden, sagt HVV-Mann Winkler.
Immer neue Daten
Was ihm besonders wichtig ist: „Die persönlichen und sensiblen Daten werden nicht wie von den Suchmaschinen im Internet für immer gespeichert, sondern erlöschen, sobald der Nutzer die Seite verlässt.“ Der Datenschutz sei voll gewährleistet, und künftige Werbeangebote von Immobilienmaklern oder Finanzdienstleistern seien von daher ausgeschlossen.