Schenefeld. Kritik an Zuständen in der Schenefelder Flüchtlingsunterkunft am Osterbrooksweg. Der Zaun um das Gelände soll weichen.
Es gibt Kritik an den Zuständen in einer Schenefelder Flüchtlingsunterkunft. Die Anlage am Osterbrooksweg besteht aus Containern und ist von einem Zaun umgeben, dessen Tor von Sicherheitskräften geöffnet werden muss. Besuch ist auf dem Areal nicht erwünscht. Den Grünen passt das nicht. Sie fordern, den Zaun zu entfernen. „Der Zugang sollte geöffnet werden, und es sollte in der Entscheidung der Bewohner liegen, wen sie empfangen und wen nicht“, so Ratsmitglied Mathias Schmitz.
Derzeit könnten Freunde, Bekannte und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer ihre Schützlinge nur in einem sogenannten Ehrenamtscontainer treffen. „Es ist zu beobachten, dass diese Situation viele Bewohner belastet“, so Schmitz. Die Flüchtlinge am Osterbrooksweg schämten sich, dass sie ihr Bedürfnis nach Gastfreundlichkeit nicht recht ausleben könnten.
Auch ehrenamtliche Helfer empfänden es als bedrückend, wenn sie Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts schicken müssten, um einen der von ihnen betreuten Bewohner für eine Terminabstimmung zu einem Behördenbesuch herauszubitten. „Die Asylbewerber, die Vertrauen zu einzelnen Ehrenamtlichen gefunden haben, erfahren hier, dass diese Helfer kein Vertrauen von Seiten der Stadtverwaltung erfahren“, so Schmitz. Besonders suizidgefährdeten Bewohner – und es habe bereits Suizidversuche gegeben – zögen sich als Folge weiter zurück.
Andere Kommunen zeigten, wie es besser gehe. In einigen Hamburger und Halstenbeker Wohnanlagen etwa gebe es weder Zäune noch Security. Dafür seien täglich mehrere Sozialarbeiter und Hausmeister vor Ort. „Auch um alle anderen Flüchtlingswohnungen in Schenefeld gibt es keine Absperrungen“, so Schmitz.
Die Großunterkunft am Osterbrooksweg war im Juli schon einmal in die Schlagzeilen geraten, weil die Stadt einem Asylbewerber für neun Quadratmeter Wohnfläche 456 Euro abverlangt hatte.
Schmitz hat noch ein weiteres Problem ausgemacht, das die Integration der am Osterbrooksweg untergebrachten Flüchtlinge erschwere. So sei es sinnvoll, ein beauftragtes Reinigungsunternehmen abzubestellen. „Man sollte lernen, seinen eigenen Dreck weg zu machen. Küche und Klo zu putzen sind Zivilisationstechniken, die sich vor allem auch Männer aneignen sollten. Egal wo sie herkommen“, so der Ratsherr der Grünen. Er regt an, ein Team von Sozialarbeitern zu engagieren, die „nach dem Herbergsvatermodell“ als Betreuer agieren. Der Sicherheitsdienst könne hingegen abbestellt werden.