Tornesch. Gespräche mit Hamburger Staatssekretär noch vor Jahresende geplant. Der „Hüllmann-Express“ startet ab Montag exklusiv im Bahnhof.
Von Montag, 4. September, an wird um 7.20 Uhr wieder werktags die auf den Namen „Hüllmann-Express“ getaufte Regionalbahn 61 am Tornescher Bahnhof starten. Lange hat die Tornescher Bürgerinitiative „Starke Schiene“ dafür gekämpft, dass der Zug wieder am Tornescher Bahnhof startet, anstatt in Elmshorn. „Dieser Tag“, sagt Gisela Hüllmann, „ist für uns ein wichtiger Etappensieg“. Ein weiterer soll bald dazu kommen: Die Erweiterung des HVV-Bereiches.
Im Dezember 2015 ist die RB 61 auf anhaltenden Druck der BI hin auf Anordnung des Verkehrsministeriums in Kiel als exklusiver Zug für jene Pendler eingerichtet worden, die den Tornescher Bahnhof nutzen, um nach Hamburg zu fahren. Dies, weil die aus Elmshorn kommenden und später in Tornesch haltenden Züge ständig überfüllt gewesen sind. Für die Pendler war der Exklusiv-Zug eine lang herbeigesehnte Verbesserung im öffentlichen Personennahverkehr. Der Erfolg war aber nur temporär.
Mit einer Fahrplanänderung im Dezember 2016 ist der Start des Tornescher Zuges von der Verkehrsgesellschaft Nah.SH nach Elmshorn verlegt worden. Das Ergebnis: Die Rückkehr zu völlig überfüllten Zügen in Tornesch. Nicht nur Tornesch litt, auch Elmshorn bedauerte die Neuplanung, denn die P+R-Kapazitäten am Bahnhof reichten nicht mehr. Tornesch kann momentan, so Rainer Lutz vom städtischen Bauamt, mit etwa 200 reinen P+R-Parkplätzen aufwarten. Eine Aufstockung sei langfristig geplant, die Finanzierung müsse dafür noch sichergestellt, Fördergeld aufgetan werden. Denn allein könne die Stadt die Finanzierung momentan nicht leisten. „Wir würden die Plätze im Wesentlichen nicht für Tornescher, sondern für Auswärtige bauen, die den Tornescher Bahnhof nutzen“, sagt Lutz. Deswegen wird auf Landesfinanzmittel gehofft.
Sozusagen als Abschiedsgeschenk hat der ehemalige Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) den Torneschern den Hüllmann-Express wieder zugeschanzt. Nun soll er dauerhaft erhalten bleiben. Das sei zugesagt, so Hüllmann. Am Montag soll der Etappensieg gefeiert werden. Unternehmen aus der Region haben Getränke und Knabbereien gesponsert, die ab 7 Uhr an Pendler verteilt werden. Bürgermeister aus der Region, Abgeordnete aus Kreistag, Landtag und Bundestag haben sich zum Event angemeldet. Denn die Rückkehr des Zuges wird als Signal gewertet. Die Pendlerproblematik vor den Toren Hamburgs sei in Kiel und Berlin angekommen, eine Verbesserung der Lage werde laut der BI allgemein begrüßt, auch wenn in vielen Bereichen noch strittig sei, wie eine weitere Verbesserung erzielt und finanziert werden könne.
Unstrittig sei, so Hüllmann, dass die BI weiter für eine Verbesserung der Lage der Berufstätigen agieren müsse. „Die Lage ist immer noch kompliziert“, sagt sie. Etwa beim Thema Fahrkartenautomat. In Tornesch können nach wie vor keine Karten der Deutschen Bahn gelöst werden. Ein Ärgernis. Noch störender ist für die BI und für Pendler aber die Grenze des HVV-Bereiches bei Prisdorf. Eine Ausweitung nach Tornesch ist laut der BI notwendig, wenn eine Entlastung der Straßen langfristig erzielt werden soll. Dafür will die Initiative im letzten Jahresquartal ordentlich werben.
„Wir möchten bald Gespräche mit Hamburgs Staatsrat Andreas Rieckhof führen und haben Kontakt mit dem Hamburger Senat aufgenommen“, sagt Hüllmann. Der Staatsrat der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation gilt als Schlüsselfigur, wenn es um eine Ausweitung des HVV-Bereiches geht. Auch mit dem neuen Verkehrsminister in Kiel, Bernd Buchholz, und Nah.SH-Geschäftsführer Bernd Wewers müsse ein Austausch erfolgen. Denn Pendlerproblematik und Finanzen beträfen beide Bundesländer gleichermaßen. Bislang, so Hüllmann, seien erste Signale aus Hamburg bezüglich einer HVV-Gebietserweiterung positiv.