Haseldorf. Baskische Volksmusik mit dem Duo Oreka TX und dem Ensemble Basque begeisterte am Dienstag das Publikum in Haseldorf.
Txalaparta und Ttun-Ttun sind keine Zungenbrecher, sondern traditionelle baskische Instrumente. Zu hören waren sie beim Haseldorfer Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals am Dienstag. Baskische Volksmusik mit dem Duo Oreka TX und dem Ensemble Basque stand auf dem Programm. Eine seltene Gelegenheit, authentischen baskischen Klängen von originalen Instrumenten zu lauschen.
Oreka TX eröffneten das Konzert mit dem Stück „Zura“, das sie mit Makilak genannten, konisch zulaufenden Stöcken auf einem Holz-Txalaparta spielten, ein dem Xylofon ähnlichen Instrument. Die Technik besteht darin, die Stöcke mit dem dickeren Ende auf die Klanghölzer zu schlagen. Das sah nicht nur ungewöhnlichen aus, es hörte sich auch so an. Das fast behutsam begonnene Stück steigerte sich im Verlauf zu erstaunlicher Geschwindigkeit und endete in einem Wirbel von Tönen, bis die Musiker Harkaitz Martinez und Mikel Ugarte die Makilak zuletzt der Länge nach mit Schwung auf die Klanghölzer klatschten. Ein furioser Auftakt, auf den ein zweites Musikstück folgte, beginnend mit einer einfachen, sich wiederholenden Tonfolge. Schnell wurde klar, dass zum Txalapartaspielen voller Körpereinsatz gefragt ist. Besonders bei Mikel Ugarte mit seiner grauen Haarmähne wirkte es zeitweise, als steuere der Rhythmus seine Bewegungen, und nicht umgekehrt.
Was als Nächstes kam, war völlig gegensätzlich. Thierry Biscary vom Ensemble Basque sang das traditionelle Lied „Ez dut nik“ ganz ohne Begleitung mit seiner schönen, klaren Stimme. Die war es auch, die zusammen mit der Ethno-Musik Popstar Madonna so sehr begeisterte, dass Biscary anschließend auf ihrer Tournee auftrat.
Biscary blieb nicht der einzige Sänger, auch die anderen Ensemble-Mitglieder Bixente Etchegaray und Enaut Elorrieta brachten baskisches Liedgut zu Gehör. Ihr mehrstimmiger, harmonischer Gesang bezauberte und schuf eine exotisch anmutende Atmosphäre. Nicht minder fremdartig die Instrumente, darunter ein Metallrohr, das an Ketten gehalten wurde und frei schwingen konnte, während es mit Stöcken bearbeitet wurde. Raunen im Publikum, als vier Musiker mit Kuhglocken durch die Reihen gingen und so das Lied des Sänger auf der Bühne begleiteten. Als die Musiker gegen Ende des Konzerts alle Gäste aufforderten, einen Ton anzustimmen, zu halten und so einen Klangteppich auszubreiten, auf dessen Untergrund sich ihr Gesang entfalten konnte, tönte es wie ein riesiger, melodischer Bienenkorb durch den alten Rinderstall. Virtuos hingegen das Zusammenspiel am Stein-Txalaparta, zu dem sich in einem grandiosen Finale vier Musiker zusammenfanden, die mit schlafwandlerischer Genauigkeit jeden einzelnen der ineinandergreifenden Töne der Melodie trafen.
Es gelang den baskischen Künstlern, die Musiktradition ihrer Heimat dem Haseldorfer Publikum ein großes Stück näherzubringen und ihm einen unvergesslichen Abend zu schenken.