Elmshorn. Seit 40 Jahren betreut der Kunstverein Elmshorn Künstler und hat in dieser Zeit 250 Ausstellungen in der Stadt organisiert

Etwa 250 Ausstellungen, mehr als 300 Künstler und Tausende von Bildern und Skulpturen – Zahlen, die den Kunstverein Elmshorn mit Stolz auf die vergangenen vier Jahrzehnte zurückblicken lassen. „In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war in Elmshorn von bildenden Künsten selten die Rede“, sagt Dierk Wulf, Gründungsmitglied und heute Zweiter Vorsitzender des Vereins. Vereinzelt habe es mal eine Ausstellung gegeben, erinnert sich der ehemalige Journalist. Mit der Gründung des Kunstvereins im Frühjahr 1977 sollte sich das ändern.

Bis zu 50 Künstler bewerben sich im Jahr

Drei Dutzend Frauen und Männer fanden zusammen, um Kunst und Kultur zu fördern. „Heute haben wir 250 Mitglieder“, sagt Christel Storm. Die ehemalige Buchhändlerin ist seit 2008 Erste Vorsitzende. Sechs bis acht Ausstellungen im Jahr stellen sie und ihre Mitstreiter auf die Beine – ehrenamtlich. „Nach der Sommerpause werden wir wieder eine Auswahl aus 30 bis 50 Bewerbungen von Künstlern aus ganz Deutschland treffen, die wir im kommenden Jahr präsentieren wollen“, sagt sie. Es wird darauf geachtet, dass immer mindestens ein bildender Künstler dem Vorstand angehört. Bislang waren dies Walter Arno, Hermann Stehr, Jiri Szeppan, Anders Petersen und aktuell Sandra Havemeister.

Das Torhaus
Das Torhaus © Klaus Bodig | Klaus Bodig

„Uns ist eine Mischung aus Nachwuchskünstlern und großen Namen wichtig“, sagt Wulf. Zu Letzteren zählen unter anderem Friedel Anderson, Günter Grass, Wilhelm Martin Busch, Horst Janssen, Max Ackermann, Arthur Illies. Bei Gruppenausstellungen konnten Grafiken der Expressionisten Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein oder die humorigen Drucke aus der Rixdorfer Fachwerkstatt gezeigt werden. „Nach der Wende erschloss der Kunstverein Begegnungen mit einer Reihe hier so gut wie unbekannter Künstler aus der ehemaligen DDR“, sagt der Elmshorner.

Der Verein genießt in Künstlerkreisen einen guten Ruf. „Künstler kommen gern wieder, weil sie hier gut betreut werden“, sagt Wulf. Die Mitglieder rahmen, ziehen Strippen für die Hängung, leuchten die Kunstwerke optimal aus, sorgen dafür, dass die Bilder gut versichert sind, drucken aufwendige Plakate und Einladungskarten.

Der Künstler Dieter Joachim Jessel vor seinem Bild Mummenschanz im Elmshorner Torhaus, das eine morbide Karnevalsgesellschaft zeigt. Foto:KLEIN
Der Künstler Dieter Joachim Jessel vor seinem Bild Mummenschanz im Elmshorner Torhaus, das eine morbide Karnevalsgesellschaft zeigt. Foto:KLEIN © Kuno Klein

Immer wieder stellten auch heimische Künstler im Torhaus aus. So waren Arbeiten unter anderem von Walter Arno, Anders Petersen, Erhard Göttlicher, Antje Stehn und Anna Haentjens, Dieter Joachim Jessel und Susanne Berger zu sehen. Neben Gemälden und Grafiken werden auch Keramiken, Skulpturen, Fotografien und Karikaturen präsentiert, ebenso Lesungen, Tanz- und Musikdarbietungen.

„Unter dem Titel Forum Junge Kunst arbeiten wir seit 1994 mit Kunsthochschulen in Hamburg und Kiel zusammen“, sagt Wulf. Dem künstlerischen Nachwuchs werde die Möglichkeit geboten, sich in der Gestaltung zeitgemäßer Ausstellungen zu üben. Auch Elmshorner Schulen können im Torhaus Schülerarbeiten vorstellen.

Die nächste Ausstellung zeigt Kunst aus Partnerstadt Raisio

Antje Stehn (l.) und Anna Haentjens stellten 2008 aus
Antje Stehn (l.) und Anna Haentjens stellten 2008 aus © Kuno Klein | Kuno Klein

Im Jahr 2000 eröffnete der Kunstverein den Skulpturenpark an der Krückau. Zwölf Skulpturen unterschiedlicher Materialien und Stile bereichern seither das Stadtbild. Lange Zeit wurde auch die Artothek unter dem Dach des Torhauses vom Verein betreut, ehe sie in die Stadtbücherei zog. Ein Literaturkreis ging aus dem Verein hervor.

Mehrfach gezeigt wurden Künstler aus den Partnerstädten Tarascon (Frankreich) und Stargard (Polen). Am 10. September wird eine Ausstellung mit Bildern aus der finnischen Partnerstadt Raisio eröffnet. Doch am Wochenende davor, 2. und 3. September, feiert der Verein mit einer zweitägigen Bilderschau „40 Jahre Ausstellungen“.http://Mitglied_werden{esc#211669931}[news]

Auf dem Kunstflohmarkt am Sa 2.9., 9–13 Uhr, werden vor dem Torhaus Kunstplakate, Bücher und Kataloge verkauft. Ausstellungseröffnung Kaksipäinen – Kunst aus Raisio/Finnland: So 10.9., 11 Uhr, bis So 1.10. immer Di bis Fr 10 – 12 u. 16–18 Uhr, Sa/So 11–13 Uhr, Probstendamm, Eintritt frei