Schenefeld. Dacharbeiten könnten verheerenden Brand bei RCS SportWelt verursacht haben. Zwei Verletzte und ein Millionenschaden sind zu beklagen.
„Ich bin schockiert.“ Johann Timmermann, den fast alle Jan nennen, versagt nahezu die Stimme. Der Schenefelder steht am Donnerstagabend vor den Trümmern seines Lebenswerks. Ein Großfeuer, das um 13.45 Uhr vermutlich durch Schweißarbeiten ausgelöst wurde, hat das Racket Center Schenefeld (RCS SportWelt) in Schutt und Asche gelegt.
Die langwierigen Löscharbeiten dauerten auch am Freitag noch bis zum Mittag an. "Es sind noch Glutnester vorhanden, die immer wieder aufflammen", sagte der Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes, Dennis Fuchs am Freitagmorgen. Um an diese Stellen heranzukommen, würden jetzt die vorderen Teile des Gebäudes eingerissen. Dann gelang es der Feuerwehr doch noch auf anderen Wegen, die letzten Reste des Feuers zu löschen. Um 12 Uhr waren die Löscharbeiten beendet.
Die riesige Anlage im Straßendreieck Holzkoppel, Osterbrooksweg und Blankeneser Chaussee hat der 84-Jährigen 1979 erbaut und immer wieder erweitert. Zwölf Tennisplätze, ein Bereich für Badminton und Squash, eine Wellnessoase mit mehreren Saunen und ein beliebtes Restaurant – alles zerstört. „Dass ich das in meinem Alter noch erleben muss, das setzt mir zu“, sagt Timmermann.
Lebenswerk in Flammen
Morgens war er noch in seiner „Firma“ gewesen, mittags in sein Zuhause in Schenefeld gefahren. Eineinhalb Stunden später stand sein Lebenswerk in Flammen. Umso schlimmer war für ihn, dass er sich am Donnerstag den Schaden nicht ansehen konnte. „Die Kriminalpolizei hat alles abgesperrt. Ich durfte nicht durch. Ich weiß nicht, wie schlimm es ist.“ Er hatte in diesem Jahr eine große Summe in die Renovierung der Anlage gesteckt. Der Squashbereich, die Saunaanlage, Duschen – alles war aufgehübscht, die Beleuchtung in der Tennishalle auf energiesparende LED-Technik umgestellt.
Ein Mann wurde gerettet
Als die ersten Einsatzkräfte an der Sportstätte eintrafen, hatten sich die Flammen bereits weit ins Gebäude gefressen. Ein Mann wurde aus dem völlig verqualmten Bereich gerettet. Er kam mit Verdacht auf eine schwere Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Ein zweiter Mann, der über eine Atemwegsreizung klagte, wurde vor Ort ambulant behandelt.
Der schwarze Rauchpilz war kilometerweit zu sehen. Auch die Hamburger Berufsfeuerwehr wurde zur Hilfe gerufen. Hunderte Gaffer säumten die Straßen. Einige wagten sich gefährlich nah an die Flammen heran. Die Polizei beklagte, dass Schaulustige die Arbeit der Einsatzkräfte erschwert hätten. Unbeteiligte wurden gebeten, den Bereich zu verlassen. Die Polizei sperrte alles ab.
Ein Mitarbeiter des Fitnesszentrums berichtete, dass die Anlage zum Brandausbruch geöffnet war. „Wir hörten den Feueralarm, dann ging alles ganz schnell“, sagte der junge Mann. Zum Glück sei das Sportzentrum zur Mittagszeit nur wenig besucht gewesen. Der Angestellte bestätigte, dass es Schweißarbeiten am Dach der Tennishalle gegeben habe. Das Feuer sei offenbar von außen in den Innenbereich übergesprungen, wo die Trennvorhänge zwischen den Plätzen ihm reichlich Nahrung boten. Es habe sich rasend schnell in dem Komplex ausgebreitet.
Als der Pinneberger Wehrführer Claus Köster mit seinen Kollegen am Brandort eintraf, war schon kaum noch etwas zu retten. Zu diesem Zeitpunkt war das Feuer im der Blankeneser Chaussee zugewandten Teil der Anlage bereits aus – dort gab es nichts mehr zu brennen. Die Halle stürzte ein.
Ein Augenzeuge aus dem benachbarten Autohaus Elbgemeinden berichtete von einer Stichflamme, die aus dem zentralen Bereich des Sportzentrums geschlagen sei. Es habe 18 Minuten gedauert, bis die Feuerwehren die Löscharbeiten hätten aufnehmen können. Eine Darstellung, der Feuerwehrsprecher Sebastian Kimstädt energisch widersprach: „Das erste Löschfahrzeug war nach fünf Minuten vor Ort.“ Es sei nur dem „schnellen und massiven Einsatz zu verdanken, dass die Flammen nicht auf angrenzende Gebäude übergegriffen haben“. Zehn Fahrzeuge auf dem angrenzenden Hof des Autohauses hätten die Einsatzkräfte leider nicht mehr retten können.
THW rückte mit schwerem Gerät an
Rund um die Einsatzstelle ging gar nichts mehr. Die Polizei sperrte alle umliegenden Straßen ab, um den 300 Einsatzkräften eine schnelle Zufahrt zu ermöglichen. Gegen 19 Uhr liefen immer noch Nachlöscharbeiten. Das THW rückte mit schwerem Gerät an. Mit einem Radlader wurden Teile der eingestürzten Halle angehoben und darunter befindliche Glutnester abgelöscht.
Währenddessen machte sich Besitzer Johann Timmermann schon Gedanken über den Neustart. Nach einem Gespräch mit seinem Sohn kündigte er an: „Wir wollen das Center wieder aufbauen.“