Rellingen. Schleswig-Holstein Musik Festival:Hagen Quartett liefert einen Abend voller Höhepunkte mit Musik von Bach, Beethoven und Ravel.
Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven und Maurice Ravel standen auf dem anspruchsvollen Programm des renommierten Streicherensembles Hagen Quartett beim letzten der drei Konzerte des Schleswig-Holstein Musik Festivals in der Rellinger Kirche. Gespielt wurde auf kostbaren Instrumenten aus der Werkstatt des italienischen Geigenbauermeisters Antonio Stradivari, dem Paganini-Quartett.
So erlesen wie die Streichinstrumente und der barocke Veranstaltungsort war auch die musikalische Darbietung des Ensembles, dessen aktuelle Besetzung aus Rainer Schmidt und Lukas Hagen (Violinen) sowie Veronika (Viola) und Clemens Hagen (Violoncello) besteht. Die Musiker eröffneten das Konzert mit Contapunctus I-IV aus „Die Kunst der Fuge“, einem Spätwerk Johann Sebastian Bachs, das nur wenig älter ist als die Rellinger Kirche.
Dem Streicherensemble gelang es, sein Publikum vom ersten Augenblick an gefangen zu nehmen und ruhig, fast ergreifend auf das Folgende einzustimmen. Während Bach in der ersten Fuge die Renaissancetradition des Kontrapunkts exemplarisch auf sein Thema anwendet, bestechen Contrapunctus II und III durch polyphone Dialoge, visuell verstärkt durch das Auf- und Abbewegen der Bögen und der Musizierenden, die wie zu Wellenbewegungen manifestierte Klangfolgen auf der vor dem Altar aufgebauten Bühne erscheinen. Um ein so vollkommenes Klangerlebnis zu erzielen, bedarf es seitens der Musiker nicht allein einer ausgefeilten Technik, sondern ebenso der Fähigkeit zu Leidenschaft und Hingabe. Nicht umsonst zählt das Hagen Quartett zu den internationalen Spitzen-Streicherensembles.
Auf Bach folgte Beethovens Streichquartett F-Dur op. 18 Nr. 1, mit dem sich die Zuhörer auf eine ausdrucksvolle emotionale Reise von Trauer bis zu überschäumender Lebensfreude im letzten Satz begaben. Das Ergebnis war ergriffene Stille nach den letzten Tönen des Allegro, gefolgt von langem Applaus.
Maurice Ravel war dafür bekannt, seinen Werken literarische Titel zu geben, einzige Ausnahme: sein Streichquartett F-Dur, das als krönender Abschluss des Abends gespielt wurde. Bei diesem gelang es den Musikern auch im langsamen 2. Satz trotz erheblicher Länge, nachhaltig den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten. Auf das beeindruckende und unvergessliche Konzert folgte frenetischer Applaus und eine Zugabe der Musiker als Abschiedsgeschenk: Franz Schuberts 3. Satz des Streichquartetts Es-Dur D87.
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