Groß Offenseth-Aspern. Kreis richtet Sperrbezirk rund um den Betrieb in Groß Offenseth-Aspern ein. Das betroffene Tier wird eingeschläfert.
Im Kreis Pinneberg ist die Pferdeseuche EIA (Equine Infektiöse Anämie) nachgewiesen worden. Betroffen ist das Pologestüt Gut Aspern in Groß Offenseth-Aspern. Es handelt sich um den ersten Fall der auch als Ansteckende Blutarmut der Einhufer bekannten Krankheit in Schleswig-Holstein. Bereits Ende Juni war die Tierseuche in einem Reitstall in Hamburg-Osdorf festgestellt worden. Der dortige Sperrbezirk reicht bis nach Schenefeld.
Auch um das Pologestüt Gut Aspern richtet die Veterinärbehörde des Kreises einen Sperrbezirk ein. Er umfasst große Teile der Gemeinde Groß Offenseth-Aspern sowie kleine Teile von Barmstedt und Bokholt-Hanredder. Das Sperrgebiet tritt Mitte der Woche in Kraft und gilt drei Monate.
So lange dürfen keine Einhufer – dazu gehören Pferde, Ponys, Esel, Maultiere, Maulesel und Zebras – aus dem betroffenen Gebiet heraus- oder hineingebracht werden. Wer in dem Sperrgebiet Einhufer hält, muss dem Kreis die Anzahl der gehaltenen Tiere, die Tierart und ihre Standorte melden. Die Tiere sind in geschlossenen Ställen unterzubringen. Auch eventuelle Krankheits- und Todesfälle sind sofort anzuzeigen.
„Wir werden sämtliche Einhufer in dem betroffenen Gebiet untersuchen“, kündigt Kreissprecher Oliver Carstens an. Dazu gehören auch die Tiere mindestens eines weiteren großen Gestüts, das im Sperrbezirk liegt. Laut Carstens ist diese Virusinfektion für den Menschen ungefährlich. Sie werde in erster Linie über blutsaugende Insekten wie Bremsen, Mücken und Stechfliegen übertragen. Einmal infizierte Tiere bleiben lebenslang Virusträger und können so auf Dauer zur Verbreitung der Krankheit beitragen.
Nach dem Fall in Hamburg-Osdorf hatte die Kreisbehörde Verbindungen zum Gut Aspern entdeckt und das Gestüt zunächst sperren lassen. Dadurch musste Ende Juni auch ein hochkarätig besetztes Poloturnier kurzfristig abgesagt werden. Ein Schnelltest hatte bei den 46 Polopferden des Gestüts zunächst keine Auffälligkeiten ergeben.
Im Landeslabor Neumünster kam es zu weiteren Untersuchungen, bei denen bei einem Pferd Antikörper gegen das Virus gefunden wurden. Das Tier, das laut der Kreisbehörde in einem Außenstall des Gestüts steht, muss nun eingeschläfert werden. Bei einem zweiten Tier konnte die labordiagnostische Analyse keinen eindeutigen negativen Befund erbringen. Dieses Pferd wird in zwei bis drei Wochen erneut untersucht, um den Verdacht ausräumen zu können. Die übrigen, als Nicht-Virusträger eingestuften Tiere werden nach 90 Tagen ebenfalls nachuntersucht, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit auszuschließen.
Christopher Kirsch, Inhaber des Pologestüts in Groß Offenseth-Aspern und einer der besten Polo-Spieler Deutschlands, zeigte sich entsetzt über den Befund. Nach seinen Angaben handelt es sich bei dem betroffenen Tier um eine 2004 geborene Stute namens Kalita, die 2009 in den Bestand seines Gestüts gekommen ist. Sie wurde als Zuchttier genutzt und ist laut Kirsch aus Argentinien importiert. Er fordert eine gründlichere Untersuchung aller Importpferde aus dem Land, weil diese offenbar überproportional von der Krankheit betroffen sind. Wann und wo die betroffene Stute eingeschläfert wird, wusste der Inhaber des Gestüts noch nicht. Er geht von erheblichen wirtschaftlichen Einbußen für seinen Betrieb aus.