Pinneberg. Aus Liebe zu Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg tritt CDU-Ratsherr Torsten Hauwetter zurück. So reagiert die Politik.
Es war die Nachricht des Abends: Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg (58) und CDU-Ratsherr Torsten Hauwetter (48) sind ein Liebespaar. Als der Christdemokrat zu Beginn der Ratsversammlung seine persönliche Erklärung vorlas und danach die Sitzung verließ, blieben überraschte Ratsmitglieder zurück. Auch am nächsten Tag ist die Verwunderung noch allerseits spürbar, geahnt hatte es offenkundig keiner.
„Ich bin platt und sprachlos“, sagte Bernd Pieper von den Bürgernahen am Freitagmorgen. Ihn persönlich habe irritiert, dass Urte Steinberg keinerlei Reaktion zu entnehmen gewesen sei. „Sie hat versteinert da gesessen, den Kopf nach unten, das fand ich seltsam“, erklärte Pieper.
Hauwetter hatte im Zuge der Erklärung seinen Rücktritt von allen Ämtern erklärt, da seine Liebe zur Verwaltungschefin nicht zu seiner Rolle als politischer Akteur passe. Ein Schritt, der für Pieper nicht notwendig gewesen wäre.
So sieht das auch Pinnebergs SPD-Fraktionschefin Angela Traboldt. „Die Entscheidung verdient jedoch meinen höchsten Respekt“, sagte Traboldt. Sie bedauere den Rücktritt aufrichtig. „Er ist ein Vollblutpolitiker, den wir sehr schätzen. Ich habe sehr gern mit ihm zusammengearbeitet. Es ist wirklich schade, dass er aufhört.“ Andererseits freue sie sich sehr für die beiden.
Auch Werner Mende, Fraktionschef der Pinneberger FDP, bedauert den Rücktritt Hauwetters. „Uns entgeht ein qualifizierter Politiker. Das ist ein großer fachlicher Verlust, der mit leid tut.“ Er sei aber auch voller Respekt für die Entscheidung und wünsche den beiden alles Gute für die Zukunft. Ähnlich äußerte sich Joachim Dreher (Grüne & Unabhängige): „Das ist eine sehr mutige Entscheidung, die Hochachtung verdient.“
Auch die eigene Fraktion war überrascht
Nicht nur die anderen Fraktionen überraschte Hauwetter mit seiner Nachricht, sondern auch die eigene. CDU-Fraktionschef Andreas Meyer erfuhr einige Tage vorher von der Beziehung. Über Hauwetters Rücktritt habe dieser ihn jedoch erst am Vorabend der Ratsversammlung informiert. „Ich muss zugeben, ich war verdutzt, dass er das so hoch aufhängt. Ich hätte mir auch eine andere Lösung vorstellen können“, betonte Meyer. Für seine Fraktion bedeutet das eine weitere große Veränderung, denn Meyer selbst legt seine Ämter zum 30. September nieder. Hauwetter war als Nachfolger für den Fraktionsvorsitz gehandelt worden, nun muss sich die CDU neu aufstellen.
Auch wenn er sich eine andere Lösung gewünscht hätte, stehe die CDU zu der Entscheidung von Torsten Hauwetter. „Wir wünschen der Verbindung viel Glück“, sagte Meyer. Schließlich sei es schönes Ereignis. „Und es zeigt, dass es in der Politik eben auch ganz normale Leute gibt“, so der CDU-Fraktionschef.
Urte Steinberg äußerte sich am Freitag nur schriftlich. In Bezug auf ihre Partnerschaft mit Torsten Hauwetter sei von ihm alles gesagt worden – der Rest: Privatsache. Auch ohne ein längeres Statement: Stadtgespräch wird das Paar wohl noch eine Weile bleiben.
Die Liebesgeschichte aus Pinneberg schlägt auch überregional Wellen. Mehr zu den Beweggründen für Torsten Hauwetters Rücktritt lesen Sie daher heute auf Seite 16