Schenefeld. Kulturpreisträger Arne Lösekann stellt Installationen im Schenefelder Rathaus aus. Gespräch mit dem Künstler am 6. August.
Im Raum stapeln sich 35 Kisten. Einige wird Arne Lösekann während der Vernissage am Sonntag, 23. Juli, von 11 Uhr an im Schenefelder Rathaus öffnen, andere wiederum bleiben während der gesamten Ausstellung des Kunstkreises Schenefeld verschlossen und somit der Fantasie des Betrachters überlassen.
Keine Box ähnelt der anderen. Sie enthalten Installationen aus den vergangenen Künstlerjahren. Mit jeder verbindet den 40 Jahre alten Wedeler eine Erinnerung und die Frage, inwieweit soll Kunst archiviert werden. So erklärt sich der Titel der Schau: Arch_IV. Ein seit den 20er-Jahren immer wiederkehrendes Thema, so der Künstler. „Mit dem Thema des Archivierens von Kunst hat sich beispielsweise Franz Erhard Walther schon intensiv beschäftigt“, sagt Lösekann.
In einer Kiste sind Zelt-Heringe und eine Messlatte verstaut sowie ein weiß angestrichenes Bügelbrett. „Relikte einer Installation“, sagt Lösekann. In seiner Kunst beraubt er die Dinge, die er in Szene setzt, häufig ihrer Farbigkeit, indem er sie in ein Weiß taucht.
Im Hintergrund wirft ein Beamer einen Film an die Wand, der Lösekann bei der Arbeit zeigt. Zur Vernissage wird der Kreiskulturpreisträger (2015) auch anwesend sein und am 6. August, von 12 Uhr an bei einem Künstlergespräch Rede und Antwort stehen.
Lösekann ist viel auf Reisen. Seine nächste wird ihn ins russische Minsk führen für eine Installation. Bereits 1998 reiste er nach Abschluss des Zivildienstes mit dem Fahrrad und Fotokamera durch Südamerika. Nach seiner Rückkehr begann er an der Technischen Universität Hamburg-Harburg Bauingenieurswesen und Umwelttechnik zu studieren. Parallel nahm der Autodidakt an Ausstellungen teil.
Nach einem Wechsel in den Studiengang Architektur an der HAW Hamburg arbeitete Lösekann seit 2004 freiberuflich im Bereich Architektur und 3D Modeling. Von September 2005 bis Februar 2006 folgte eine Studienreise mit dem Rad durch Indien. Wieder zurück realisierte er mit „intermedial“ seine Diplomarbeit in Form einer Performance in Mumbai und Hamburg. Im selben Jahr machte Lösekann seinen Abschluss als Architekt. Mit der Wedelerin Anna Goldmund gründete er 2007 die Galerie xpon-art gallery in Hamburg. Zwei Jahre später folgte seine erste internationale Einzelausstellung „indian reflex“ in Jaipur.
Ausstellung: 23. Juli bis 6. August, Mo-Sa 15-17 Uhr, So 11-13 Uhr, Do auch 10-12 Uhr, Holstenplatz 3-5, freier Eintritt