Haselau. Der Museumsverein Haselau dokumentiert dörfliches Leben in der Haseldorfer Marsch während des Nationalsozialismus’ und der Zeit danach.

„Spurensuche. Mut zur Verantwortung“ ist der 40. Internationale Museumstag überschrieben. Dies hat der Verein für Sammlung und Erhalt historischer Gegenstände in Haselau zum Anlass genommen, die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und die ersten Nachkriegsjahre in der Haseldorfer Marsch mit einer Sonderausstellung zu dokumentieren. Erarbeitet wurde sie vom Haselauer Bürgermeister Rolf Herrmann, einem passionierten Heimatforscher, mit Unterstützung des Vereinsvorsitzenden Dieter Günther.

Im Mittelpunkt steht die bereits 2013 gezeigt Ausstellung „Bomben auf Haselau“. Dank einer Verkettung unglücklicher Umstände wurde in der Nacht vom 3. auf den 4. März 1943 von 417 britischen Flugzeugen nicht der Bahnhof Altona, sondern Wedel angegriffen. Auch auf Haselau fielen Bomben, elf Gebäude wurden zerstört. Über die Erlebnisse in der Bombennacht haben Schüler im Jahr 1948 Aufsätze geschrieben, die gezeigt werden.

Ferner werden damalige Gebrauchsgegenstände ausgestellt. Das Leben veränderte sich, die Menschen mussten ihre Gewohnheiten anpassen, was die Ausstellung dokumentiert. Mithilfe von Exponaten werden Reihen der Erinnerungen gebildet. Am Anfang einer Reihe steht ein Zeitungsausschnitt mit den Ergebnissen der letzten freien Reichstagswahl am 5. März 1933. „Haselau war tief braun“, sagt Rolf Herrmann. Es folgen Fotos von Festumzügen aus der Vorkriegszeit, die die hervorgehobene Rolle der Bauern aufzeigen. Diesem Stand schenkten die Nationalsozialisten besondere Aufmerksamkeit. Ein weiteres, 1942 aufgenommenes Bild zeigt lachende junge Haselauer, die nach ihrer Musterung zum Fotografen nach Uetersen gegangen sind, um diesen Moment festzuhalten. Den Abschluss dieser Reihe bildet ein Zeitungsausriss mit einer Todesanzeige, die eine Mutter für ihren in russischer Gefangenschaft gestorbenen Sohn geschaltet hat.

Der Verein ist 1989 von Hobby-Heimatforschern gegründet worden. Das frühere Leben und Arbeiten in der Haseldorf Marsch sollte dokumentiert werden. Die Mitglieder erhielten so viele historische Gegenstände, dass schon bald das Gebäude nicht mehr ausreichte und ein „Museum 2“ geschaffen werden musste.

Sonderausstellung: So 6.8., Fr 1.9., 14-17 Uhr, Haseldorfer Chaussee 50A, Anmeldung zu Führungen nehmen Dieter Günther, 04129/468, und Rolf Herrmann, 04129/734, entgegen.