Schenefeld/Wedel. Laut Polizei besteht ein Zusammenhang zwischen dem Verschwinden und einer Schießerei in Wedel. Beide Vorfälle datieren vom 23. Juni.
Es ist ein filmreifer Krimi, den die Pinneberger Kripo aufklären muss. Am 23. Juni wird der frühere Box-Europameister Khoren Gevor (37), der inzwischen im Kreis Pinneberg lebt, in Wedel von einem Schuss ins Bein getroffen. Wenige Stunden später verschwindet sein Schützling, der Schenefelder Tunahan Keser (22).
Die Polizei hatte beide Vorfälle öffentlich gemacht, den Zusammenhang jedoch verschwiegen. Der kam erst durch den Bericht einer Boulevardzeitung ans Tageslicht. „Natürlich ist uns der Zusammenhang aufgefallen“, sagt jetzt Polizeisprecherin Silke Westphal. Im Fall des Beinschusses von Wedel ermittle die Kripo wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt, der Fall des Nachwuchsboxers werde als normale Vermisstensache behandelt. „Wir haben bisher keine Suchaktion gestartet, weil wir keine Hinweise haben, wo er sein könnte“, so Westphal weiter.
Nach Abendblatt-Informationen schließt die Polizei nicht aus, dass es sich bei dem 22-Jährigen um den Schützen von Wedel handelt und er deshalb untergetaucht ist. Die Person, die Khoren Gevor ins Bein schoss, hatte ihm an der Straße Möllers Park gegen 0.30 Uhr aufgelauert. Als der 37-jährige Boxeuropameister von 2008 aus dem Auto stieg, sah er sich dem fast völlig vermummten Mann gegenüber, der wortlos die Waffe auf ihn richtete und schoss.
Das Opfer selbst hatte in der Bild-Zeitung ausgeschlossen, dass sein Boxschüler der Täter ist. Er vermutete stattdessen, dass der junge Schenefelder selbst Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte. Tunahan Keser war zuletzt am 23. Juni gegen 17.30 Uhr an seinem Arbeitsplatz, einer Autohandlung an der Hamburger Kollaustraße, gesehen worden. Dort parkt auch noch sein Auto. Er trug ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift Audi, schwarze Schuhe und dunkle Jeans. Hinweise an die Kripo Pinneberg unter 04101/20 20.