Kreis Pinneberg. Nahverkehrsplaner Claudius Mozer legt Berechnung für eine Ausweitung des öffentlichen Personennahverkehrs zum Fahrplanwechsel vor.

Das Busangebot im Kreis Pinneberg soll zum Fahrplanwechsel im Dezember erheblich ausgeweitet werden. Das hat der Verkehrsausschuss des Kreistages im Mai beschlossen, ohne die genauen Kosten zu kennen.

Die liegen jetzt vor. Claudius Mozer von der Südwestholstein Verkehrsgesellschaft (SVG) rechnet mit zusätzlich 1,25 Millionen Euro jährlich. Durch Fördermittel vom Land, Neuausschreibungen und Eigenmittel der Kreisverkehrsgesellschaft (KViP) müsste der Kreis nur 170.000 Euro davon selbst aufbringen, sagt Mozer.

Geplant ist, die Linien 185 (Tornesch/Oha–Ellerhoop) nach Elmshorn und die 186 (Lurup–Schenefeld) nach Halstenbek zu verlängern, die Linien 185 und 285 (Schenefeld–Pinneberg) bis Mitternacht auszuweiten und die Linie 489 (Elmshorn–Uetersen–Wedel) auf einen 30- beziehungsweise 60-Minuten-Takt verdichtet.

„Im Ergebnis wird damit nicht nur die ÖPNV-Attraktivität spürbar gesteigert, sondern auch historisch bedingte Ungleichbehandlungen der Kreisbevölkerung in der Busversorgung beseitigt“, beschreibt der SVG-Planer das neue Angebot. Damit setze sich die sehr erfolgreiche ÖPNV-Politik des Kreises Pinneberg konsequent fort und gebe positive Impulse für den Kreis Pinneberg als attraktiven Standort und in ökologischer Hinsicht.

Der Kreis-Verkehrsausschuss berät darüber am Dienstag, 18. Juli. Beginn der Sitzung ist um 18.30 im Elmshorner Kreishaus. Der Nahverkehrsexperte der SPD-Fraktion, Helmuth Jahnke, sieht die Initiative seiner Fraktion in den Berechnungen Mozers bestätigt: „Wir können das zu relativ erträglichen Kosten zum Fahrplanwechsel umsetzen.“ Der Haushalt biete diesen finanziellen Spielraum. „Das wäre ein ziemlich großer Schritt für den ÖPNV, den wir gehen sollten.“ Schließlich sei der Kreis nicht nur für die Straßenunterhaltung, sondern auch für das Busangebot zuständig.

Dem Ausschussvorsitzenden Helmuth Ahrens (CDU) geht das etwas zu schnell. „Wir sollten lieber einen Schritt nach dem anderen machen“, sagt er. Schließlich müsse der Kreis auch noch mit Mehrkosten bei der Kita-Sozialstaffel oder dem Straßenbau rechnen. Außerdem stelle sich die Frage, wie Tornesch und die Marsch-Dörfer entlastet werden sollten, die ja bereits mit Eigenmitteln einen Discobus ins Leben gerufen hätten.

Zudem bezweifelt der Christdemokrat, ob wirklich so viele Menschen das neue Busangebot von Schenefeld nach Halstenbek nutzen würden. „So schön und gut ein verbessertes ÖPNV-Angebot wäre – wir stehen nicht unter Zeitdruck und sollten das lieber seriös in Ruhe planen.“

Die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP hatten in dieser Frage bereits im Mai die CDU im Ausschuss überstimmen können.