Wedel. Wedel spricht wieder mit einem möglichen Betreiber der neuen Mole in Schulau. Hotelpläne auf der Zielgeraden. Traditionssegler kommt.

Das Ziel liegt im Wind, Thorsten Wildies muss wieder und wieder kreuzen. Der Wedeler hat sich für diesen Tag eine schwierige Aufgabe gestellt: eine Probefahrt im Schulauer Hafen. Noch trennen ihn und sein Mahagoni-Segelboot gut 50 Meter vom Hafenkopf. Dort will er wenden. Anlegen geht nicht. „Es gibt ja leider noch keine Möglichkeit“, wird Wildies später sagen. Das Bild von seiner eleganten Elb-H-Jolle, 5,64 Meter lang und 1956 bei Feltz auf Finkenwerder gebaut, in Wedels neuem Hafen, gut 350 Meter lang und 2015 vom Ministerpräsidenten eingeweiht, ist ein einigermaßen überraschendes. Denn in diesem Hafen, in den Stadt, Land, Bund und EU bis jetzt gut 20 Millionen Euro investiert haben, gibt es vor allem eines eigentlich noch nicht: Boote.

Stadt spricht mit einem potenziellen Hafenbetreiber

Was vor allem mit der Personalie Hafenbetreiber zu tun hat. Der fehlt auch noch. Ohne Hafenbetreiber aber gibt es keine Anlegeplätze, ohne Anlegeplätze keine Boote. „Es ist sehr schwierig, einen Hafenbetreiber zu finden“, sagt Bürgermeister Niels Schmidt. Gerade führe die Stadt allerdings wieder Gespräche mit einem Interessenten.

Am Hafenkopf soll bald dieses Hotel entstehen
Am Hafenkopf soll bald dieses Hotel entstehen © HA | Rainer Schwarz Architekt

Auch das Umfeld mag eine Rolle spielen. Vieles von dem, was die gesamte Hafenanlage einmal richtig attraktiv machen soll, existiert erst in den Köpfen der Planer beziehungsweise auf dem Papier. Was am Ufer entsteht und die Suche nach einem Hafenbetreiber – beides dürfte sich ein Stück weit gegenseitig bedingen.

Richtig konkret wird jetzt der Hotelbau am Hafenkopf. Heute Abend steht das Thema auf der Tagesordnung des Planungsausschusses. Heben die Politiker mehrheitlich ihre Hand für den Satzungsbeschluss und tun es ihnen die Mitglieder des Rates am Donnerstag, 20. Juli, gleich, dann besteht fortan Baurecht. Der Investor könnte loslegen, und das will er auch. „Alles ist vorbereitet. Wenn wir grünes Licht bekommen, dauert es längstens vier Wochen, bis wir mit dem Bau beginnen“, sagt der Hamburger Hotelier Josef Hesse, dessen Familie hier knapp zehn Millionen Euro investieren möchte.

So stellen sich die Planer die Ost-
So stellen sich die Planer die Ost- © HA | Breimann & Bruun

Wie berichtet, soll ein zylinderförmiges Gebäude mit sechs Etagen und einem Staffelgeschoss entstehen, auf die sich 100 Zimmer verteilen. Darunter: eine Tiefgarage. Links und rechts werden sich Flügel mit Ladengeschäften anschließen. 25 bis 30 Arbeitsplätze sollen in dem Hotel zunächst entstehen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte das Hotel erweitert werden. Bestandteil der Planungen sind dann zwei jeweils dreigeschossige Würfel mit nochmals je 24 Hotelzimmern.

Auch die Ostuferpromenade samt des alten Hafenmeisterhauses stehen heute Abend auf der Agenda. Die Wedeler Verwaltung empfiehlt, die geplante neue Flutschutzmauer mit Glaselementen zu versehen. Für das Hafenmeisterhaus mit seiner markanten halbrunden Kanzel sehen die Planungen im Bauamt einen zumindest teilweisen Abriss und die anschließende Rekonstruktion vor. Es soll eines Tages als Touristeninformation genutzt werden. Bereits beschlossen worden ist, den geplanten Anleger für Traditionsschiffe kurzfristig zu realisieren.

Ewer „Gloria“ macht einige Tage im Hafen fest

Trotzdem: Skipper wie Thorsten Wildies haben eben noch Seltenheitswert im Hafen. Die Stadt versucht, das jetzt kurzfristig zu ändern. Thorsten Wildies und seine historischen Segelboote, sie sind Teil dieses Hafenbelebungsprogramms: Ab sofort steht mittwochs nach Absprache After-Work-Jollensegeln auf dem Programm. „Notfalls kann man hier Passagiere ein- und aussteigen lassen“, sagt Wildies, der sein Boot in solch einem Fall mit der Kraft seiner Arme an der Mole festhält. Er fährt auch während des Hafenfestes am kommenden Wochenende. Vom 7. bis zum 16. Juli wird außerdem der Ewer „Gloria“ im Schulauer Hafen festmachen und von dort aus zu Tagestouren aufbrechen. Und der Segel-Verein Wedel-Schulau nutzt das Hafenbecken für Trainingseinheiten.

Mitsegeln

Thorsten Wildies bietet nach Absprache After-Work-Segeln an, auf Wunsch auch vom Schulauer Hafen aus. Er ist zu erreichen unter Telefon 0176/24 65 75 49. Mehr Infos gibt es auch unter www.wildiessegeln.de

Der Ewer „Gloria“ legt am Freitag, 7. Juli, am frühen Nachmittag in Schulau an. Für die Fahrt am Sonntag, 9. Juli, 16 Uhr, in Richtung Hamburg (39 Euro pro Person), die Rundfahrt am Donnerstag, 13. Juli, 18 Uhr (25 Euro), die Tour mit Aufenthalt in Stade und zurück am Freitag, 14. Juli, 8 Uhr (36 Euro), und die Fahrt nach Glückstadt am Sonntag, 16. Juli, 10 Uhr (25 Euro) sind noch Plätze frei.

Karten gibt’s unter Telefon 04101/ 60 64 27 und per E-Mail an die Adresse ewer-gloria@gmx.de.

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Bürgermeister Schmidt freut sich über diese Angebote. Gleichwohl sagt er: „Das alles ist natürlich kein Ersatz für das, was noch kommen muss.“