Elmshorn. Die Polizei zog den Laster wegen erheblicher Mängel aus dem Verkehr – und ermittelt nun gegen den Prüfingenieur.

Beamte des Polizei-Autobahn- und Bezirksreviers Pinneberg in Elmshorn sind am Dienstag gegen 14.15 Uhr auf einen Abschleppwagen aufmerksam geworden, der mit einem Auto beladen war. Die Ladungssicherung erschien ihnen nicht ordnungsgemäß zu sein. Bei einer Kontrolle stellten die Beamten fest, dass die Spanngurte keine Wirkung auf die Ladung hatten. Außerdem fiel auf, dass der Lkw neu lackiert und der Unterboden frisch mit Unterbodenschutz eingesprüht worden war.

Laut Polizei gab der Fahrer an, dass der Lkw gerade TÜV bekommen hätte. Eine Überprüfung der Unterlagen ergab, dass der Laster tatsächlich am Vortag die Hauptuntersuchung ohne Mängel bestanden hatte. Und das, obwohl die Seitenschweller durchgerostet und Zurrpunkte auf der Ladefläche abgerissen waren. Bei genauerem Hinsehen stellten die Polizisten weitere Durchrostungen fest. Zudem war der Längsträger im Bereich der Hinterachse gebrochen und eingerissen. Der Abschleppwagen hätte in diesem Zustand keine Hauptuntersuchung bestehen dürfen.

Polizei ermittelt gegen Prüfingenieur

Das Abschlepperfahrzeug wurde durch einen anderen Abschlepper abtransportiert. Eine eigenständige Fahrt auf öffentlichen Straßen wäre zu gefährlich gewesen. Ein Sachverständiger stellte bei der Begutachtung auf einer Hebebühne weitere gravierende, verkehrsgefährdende Mängel fest. Unter anderem waren beide Traggelenke an der Vorderachse derart ausgeschlagen, dass diese sich jederzeit hätten lösen können. Die Folge wäre ein nicht mehr lenkbares Fahrzeug gewesen. Zudem wurde ein weiterer gebrochener Längsträger festgestellt. Die Bremsleitungen waren so verrostet, dass diese jederzeit hätten ausfallen können.

Der Lkw wurde stillgelegt und darf erst nach einer Reparatur und einer erneuten Hauptuntersuchung wieder am Straßenverkehr teilnehmen. Die Polizei ermittelt nun gegen den Prüfingenieur wegen Falschbeurkundung im Amt. Kein Einzelfall, wie Polizeisprecherin Silke Westphal weiß: „In den letzten Monaten hatten wir immer wieder mal derartige Fälle.“ So seien Berichte entweder gefälscht, oder der Prüfer habe sich bestechen lassen.