Rellingen/Wedel. Der Naturfotograf Heiner Hofmann will mit seinen Aufnahmen für ein größeres Bewusstsein der Menschen für den Artenschutz werben.
Stolz steht Heiner Hofmann vor seinen Fotos. Großflächige Abzüge von Bildern mit Vögeln, darunter ein fliegender Adler und sogar bunte Eisvögel, liegen vor ihm. Der 68-Jährige ist Naturfotograf und hat in seinem Leben schon Tausende Male die Auslöser seiner Kameras gedrückt. In seiner Arbeit geht es ihm allerdings nicht um die perfekte Kunst – sondern um etwas ganz anderes. Mit seinen Bildern möchte der Rentner verhindern, dass der Vogelschutz komplett in Vergessenheit gerät. Am kommenden Wochenende wird Hofmann deshalb auch auf der Hansebird des Nabu Hamburg stehen und während dieser zweitägigen Messe für sein Anliegen werben.
Vielen Menschen sei heutzutage gar nicht bewusst, wie schlecht es mitunter um Flugtiere steht. Zahlen der Weltnaturschutzunion IUCN zeigen: In der Europäischen Union ist mehr als jede sechste Vogelart vom Aussterben bedroht. Damit diese Entwicklung gestoppt wird, setzt sich Heiner Hofmann für besseren Artenschutz ein. „Es ist ungeheuer wichtig, dass wir in Sachen Artenvielfalt nicht verkümmern. Sowohl bei Tieren als auch bei Pflanzen“, sagt der Rellinger, der auch in der SPD aktiv ist.
Hofmann beobachtet oft Vögel in Wedel
Er kennt sich bestens mit den Naturgebieten im Kreis Pinneberg aus. Viele seiner Fotos entstehen in der Wedeler Marsch in der Carl-Zeiss-Vogelstation. Das ganze Jahr über besucht er die Anlage, von der aus sich Tiere und Natur beobachten und fotografieren lassen. „Eigentlich bin ich wöchentlich an der Station. Einzig im Winter, wenn es gefroren hat, ist das natürlich nicht möglich“, sagt Hofmann. Mit vielen Ausstellungen hat er schon versucht, das Interesse für Vögel wieder in stärkerem Maße zu wecken.
Angefangen hat alles 2005. Da hat der Rellinger zum ersten Mal eine Gans im Flug fotografiert. Für ihn ein faszinierendes Erlebnis. „Ich habe mich mein Leben lang für Vögel interessiert. Ihr Verhalten hat mich schon immer beeindruckt“, schwärmt er. Um das Finanzielle geht es ihm bei seiner Tätigkeit nicht. Einzig der Natur- und Tierschutz steht im Vordergrund. Die Organisation seiner Ausstellungen übernimmt Hofmann selbst. „Ich mache alle Aufnahmen allein, ziehe die Fotos selbst auf und bereite auch die Ausstellungen vor.“
Die Leidenschaft für das Fotografieren entdeckte der ehemalige Immobilienkaufmann noch zu Berufszeiten. Zwar waren es damals nur einfache Gebäudeaufnahmen – doch der Grundstein für sein späteres Hobby war gelegt. Mit Beginn seines Ruhestandes Anfang 2012 wurde auch der zeitliche Aufwand für die Fotografie immer größer. Geht es nach dem Vogelfachmann, braucht man eine Mischung aus Können und Glück, um das perfekte Foto zu schießen. „Man muss für die Aufnahmen unheimlich reaktionsschnell sein. Und natürlich ein gutes Gefühl für die Situation am Himmel haben“, sagt Hofmann, dem wichtig ist, dass ihm seine Arbeit immer Freude bereitet und er so andere Personen vom Umweltschutz überzeugen kann.
Hansebird 2017
In der Realität sieht das Ganze jedoch anders aus. Viel zu wenig Menschen interessieren sich für Natur und Umwelt, meint Hofmann. Sorgen bereitet ihm vor allem, dass die nachkommenden Generationen kaum mehr etwas über die Vielfalt der Tierwelt wissen. „Die Jugend hat heutzutage einfach zu wenig Artenkenntnis“, beklagt er. Den Schulen fehle aufgrund der straffen Lehrpläne offenbar die Zeit für Umweltbildung, vermutet der Rellinger. Er hat sich zwar schon oft für Hilfen und Vorträge angeboten, doch bisher nicht die erhofften Rückmeldungen erhalten.
Entmutigen lässt sich Hofmann dadurch aber nicht. Er hat vor, auch in Zukunft mit seinen Ausstellungen durch die Region zu fahren. So auch am Wochenende auf der Hansebird. Die Veranstaltung auf der Elbinsel Kaltehofe steht in diesem Jahr unter dem Motto „Nur was man kennt, das schützt man auch“. Eine Botschaft, die auch Heiner Hofmanns Anliegen deutlich widerspiegelt. „Mit meiner Arbeit werde ich auch auf der Messe versuchen, an das Umweltbewusstsein der Bevölkerung zu appellieren.“
Er wird mit Besuchern das Gespräch suchen und seine Zusammenarbeit mit der Carl-Zeiss-Vogelstation vorstellen. Das alles, damit der Artenschutz nicht in Vergessenheit gerät – und es für viele Tiere wieder eine bessere Zukunft gibt.