Pinneberg. Die Stele in der Nähe des Pinneberger Bahnhofes wurde von den Nazis erbaut und soll künftig an Kriegsopfer erinnern.
Viele Pinneberger dürften täglich daran vorbei gehen, ohne ihm allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Das 1934 von den Nationalsozialisten eingeweihte Denkmal auf dem Bahnhofvorplatz soll die Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus dem Kreis ehren.
Für Jochen Hilbert ist es ein „Kriegerkultmal“, der Bau sei Teil einer Strategie gewesen, die Bevölkerung auf den Zweiten Weltkrieg einzuschwören. Hilbert gehört zu einer Gruppe engagierter Bürger, die eine Diskussion um das Bauwerk anstoßen wollen, mit dem Ziel, es zu einer Stätte der Erinnerung an die beiden Weltkriege mit ihren Millionen Opfern zu machen. Mit einer Veranstaltung am 20. Juni wollen die Beteiligten diesen Prozess starten.
Vor einem Jahr wurde die mit Reichsadler und aufgerichtetem Schwert versehene Stele unter Denkmalschutz gestellt, weil sie beispielhaft für die Gewaltverherrlichung in der NS-Zeit stehe. Derzeit ist das Denkmal eingezäunt. Es ist baufällig, soll aber wieder instand gesetzt werden.
„Dies ist genau der richtige Zeitpunkt, um über die Zukunft des Denkmals am Bahnhof nachzudenken“, sagt Claudia Eisert-Hilbert, auch mit Blick auf die derzeitige Neugestaltung des Vorplatzes. Denkmäler dieser Art hätten weiter eine hohe Bedeutung.
Auf ähnliche Bauwerke, deren Bedeutung erweitert wurde, verweist Karl-Uwe Reichenbächer, Pastor an der Christuskirche. Das Kriegerdenkmal in der Nähe des Dammtor-Bahnhofes etwa wurde in den 80er-Jahren sowie 2015 um zwei Gegendenkmäler ergänzt.
Die Kirchengemeinde ist in besonderer Weise mit dem Pinneberger Bauwerk verbunden. So wurde vor der Einweihung 1934 in der Kirche eine Festpredigt gehalten. Veranstaltet wird daher nun auch die Diskussionsveranstaltung von der Christuskirche. Unterstützung kommt vom DGB-Kreisverband, der Jüdischen Gemeinde und dem Bündnis gegen Rechts.
Diskussionsveranstaltung „Unwidersprochen“: Di 20.6., 19 Uhr, Gemeindehaus der Christuskirche, Bahnhofstraße 2b.