Pinneberg. Die Wanderausstellung „Mütter des Grundgesetzes“ ist jetzt in Pinneberg zu sehen. Im Mittelpunkt der Schau stehen vier Frauen.
Jetzt im Mai ist es 68 Jahre alt geworden, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. 1948 war es der Parlamentarische Rat aus 65 Politikern, der die heute noch gültige Verfassung Deutschlands im Auftrag der Siegermächte erarbeitete. Daran waren mit Elisabeth Selbert, Friederike „Frieda“ Nadig (beide SPD), Helene Weber (CDU) und Helene Wessel (Zentrumspartei) vier Frauen maßgeblich beteiligt.
Ihr Einsatz für die Gleichberechtigung der Geschlechter wird jetzt in einer Ausstellung gewürdigt, die unter dem Titel „Mütter des Grundgesetzes“ am 30. Mai im Pinneberger Rathaus eröffnet wird und anschließend in der Rathauspassage zu sehen ist. „Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, diese Wanderausstellung des Bundesfamilienministeriums nach Pinneberg zu holen“, sagt Tinka Frahm, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Pinneberg. „Wir wollen damit mehr Frauen motivieren, sich politisch zu engagieren“, ergänzt ihre Pinneberger Kollegin Deborah Azzab-Robinson. In den Bundes- und Landtagen liegt der Frauenanteil meist bei einem Drittel oder darunter.
So sei es diesen vier Politikerinnen in der Geburtsstunde der Bundesrepublik zu verdanken, dass der Artikel drei des Grundgesetzes („Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“) im zweiten Absatz festhält: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Auch wenn erst im Jahr 1958 per Gesetz das bis dahin geltende Letztentscheidungsrecht des Ehemanns in allen Eheangelegenheiten gestrichen wurde, gebühre diesen „Müttern des Grundgesetzes“ doch der Dank, der Gleichberechtigung hierzulande zum Durchbruch verholfen zu haben, so Tinka Frahm. Im Januar 1949 wurde der von ihnen vorgeschlagene Gleichheitsgrundsatz vom Hauptausschuss des Parlamentarischen Rates einstimmig angenommen und im Grundgesetz verankert.
Die Ausstellung stellt neben dem „vorbildlichen Einsatz“ der Mütter des Grundgesetzes, so Schirmherrin Familienministerin Manuela Schwesig, das politische Leben und Wirken der vier Politikerinnen dar, die allesamt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurden. Ihre Biografien und ihre Zusammenarbeit werden auf 17 Informationstafeln im Rahmen der Ausstellung dargestellt.
Die Ausstellung wird am Dienstag, 30. Mai, um 18.30 Uhr im Pinneberger Ratssaal eröffnet. Vom 6. bis 20. Juni ist sie dann im Foyer der Sparkasse Südholstein in der Rathauspassage zu sehen. Der Eintritt ist frei.