Wedel. 220 Einsatzkräfte der Feuerwehr bei Großfeuer in Wedel im Einsatz. Schaden in Millionen-Euro-Höhe. Mehrere Betriebe zerstört.

Es sollte der neue Event Club in Wedel werden. Plakate kündigten einmal mehr die Wiedereröffnungsfeier der Großraumdiskothek für Sonnabend und freien Eintritt an. Nun stehen nur noch zwei orangefarbene Palmen vor einem Trümmerhaufen. Der gesamte Gebäudekomplex an der Rissener Straße 127 ist in der Nacht zu Himmelfahrt abgebrannt. Ein Stück wechselvolle Partygeschichte liegt unter Asche begraben.

So wüteten die Flammen. Die Feuerwehr wurde gegen 3 Uhr alarmiert
So wüteten die Flammen. Die Feuerwehr wurde gegen 3 Uhr alarmiert © dpa | Bodo Marks

Auch andere Gewerbe sind betroffen. Ein Handel für hochwertige Autos, eine Autovermietung, eine Spielhalle und ein asiatisches Restaurant waren in dem etwa 2000 Quadratmeter großen Komplex untergebracht. Alles ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

Passanten hatten die Flammen gegen 3 Uhr morgens bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Menschen befanden sich zu dem Zeitpunkt nicht in dem Gebäude, als das Feuer ausbrach. „Zwei Kameraden wurden allerdings bei den Löscharbeiten leicht verletzt und mussten wegen Kreislaufproblemen und Rauchgasvergiftung behandelt werden“, sagte Michael Bunk, Sprecher der Feuerwehr des Kreises Pinneberg zum fordernden Großeinsatz.

Außer der Wedeler Wehr wurden weitere Kräfte aus Pinneberg, Holm, Tornesch, Hamburg sowie später auch aus Prisdorf alarmiert. Hinzu kamen die Technische Einsatzleitung Kreis Pinneberg sowie die Wasserversorgung der Kommunalen Feuerwehrbereitschaft. „Zusammen waren in der Spitze mehr als 180 Feuerwehrkräfte im Einsatz. Insgesamt waren mehr als 220 Helfer im Laufe des Tages vor Ort tätig“, so Bunk

Abseits der Löscharbeiten standen Sven Lange und seine Frau Nadine und hofften, dass aus ihrem Betrieb noch etwas zu retten sei. „Wir wurden nachts von der Polizei angerufen und sind gleich mit unseren beiden Kindern hergefahren“, sagt Sven Lange, Geschäftsführer von Junited Autoglas in Wedel. Für die kleinen Kinder sei es ein Abenteuer gewesen, für ihn und seine Frau ein Schock. Langes betreiben auch eine Autovermietung und -aufbereitung.

Mehr als 180 Feuerwehrkräfte waren später im Einsatz
Mehr als 180 Feuerwehrkräfte waren später im Einsatz © dpa | Bodo Marks

Von den etwa 15 Vermietautos sind die Hälfte durch Teile des eingestürzten Daches beschädigt, die Büroräume durch das Löschwasser zerstört worden. „Wir durften aber die Autoschlüssel rausholen und konnten die Autos wegfahren“, sagt Lange. Er will sich nicht von dem Feuer aus der Bahn werfen lassen und mit einem mobilen Büro das Geschäft aufrecht erhalten. Er geht davon aus, dass seine Versicherung für den Schaden aufkommt.

Das Feuer wurde mit Wenderohren über vier Hubrettungsfahrzeuge (zwei Drehleitern und zwei Teleskopmastfahrzeuge), mehreren Wasserwerfern und handgeführten Strahlrohren von außen bekämpft. Ein Innenangriff war lange Zeit nicht möglich. Das Dach des Gebäudekomplexes war zu einem großen Teil eingestürzt und brannte innen massiv weiter. Um die Brandnester zu löschen, musste das Dach wieder angehoben werden. Die Feuerwehr Hamburg kam daher zur Unterstützung mit einem Kran. Acht Stunden nach der Brandmeldung waren noch 70 Kräfte im Einsatz.

Der Sachschaden dürfte im Millionen-Euro-Bereich liegen

Das eingebrochene Dach brannte noch lange Zeit im Inneren weiter
Das eingebrochene Dach brannte noch lange Zeit im Inneren weiter © dpa | Bodo Marks

„Für die Wasserversorgung mussten wir eine anderthalb Kilometer lange doppelte Leitung zu einem leistungsstarken Hydranten an der Ecke Industriestraße/Feldstraße verlegen“, sagt Feuerwehrsprecher Bunk. Die Nachlöscharbeiten dauerten zunächst bis zum Nachmittag. Eine dicke Rauchwolke stand über dem Wedeler Gewerbegebiet. Anwohner in Wedel und den angrenzenden Hamburger Stadtteilen Sülldorf und Rissen waren deshalb aufgefordert worden, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Weitere Gebäude wurden nicht beschädigt. Am frühen Abend musste dann noch einmal ein Löschzug zur Unglücksstelle ausrücken, weil sich Glutnester wieder entzündet hatten.

Zur Brandursache ermittelt die Kripo. Der Sachschaden dürfte im Millionen-Euro-Bereich liegen, kann aber derzeit nicht näher beziffert werden. Die Rissener Straße war für die Löscharbeiten stundenlang gesperrt worden.