Kreis Pinneberg. Kreispolitiker wollen eine neue Linie zwischen Schenefeld und Halstenbek schaffen und drei weitere erheblich ausweiten.

Diese Initiative soll den täglichen Stau auf den Straßen der Region etwas lindern: Die Kreis-SPD will rund eine halbe Million Euro zusätzlich in den Busverkehr investieren. So soll die Buslinie 186 die bislang von Othmarschen aus kommend in Schenefeld endet, bis nach Halstenbek verlängert werden. Zudem wollen die Kreispolitiker das Angebot der Linien 185 (Kummerfeld – Pinneberg – Rellingen – Halstenbek – Eidelstedt - Lurup), 285 (Pinneberg – Halstenbek - Schenefeld – Iserbrook) und 489 (Elmshorn – Uetersen – Wedel) ausweiten.

Bereits im Mai soll der Verkehrsausschuss des Kreistages darüber beraten, damit die Neuerungen zum Fahrplanwechsel im Dezember umgesetzt werden könnten. Die Kollegen in der Ampel-Koalition halten dies offenkundig für eine gute Idee, sodass die Mehrheit für die Beschlüsse gesichert wäre.

SPD-Fraktionschef Hannes Birke sieht die Ausweitung des Busverkehrs, die lange wegen der angespannten Finanzlage des Kreises nicht in Angriff genommen werden konnte, als eine weitere Verbesserung für das Leben der Bürger im Kreis Pinneberg, die die rot-grün-gelbe Haushaltskoalition auf den Weg bringen wolle. Und das planen die Politiker konkret:

Buslinie 185 und 285: Diese beiden Linien der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) enden heute zwischen 21 und 22 Uhr. Die SPD will den täglichen Linienverkehr bis Mitternacht verlängern.

Buslinie 489: Zwischen Elmshorn und Uetersen soll die Taktfrequenz dieser KViP-Linie montags bis freitags von 5 bis 21 Uhr verdoppelt werden, der Bus also alle halbe Stunde und nicht mehr jede Stunde fahren. Zudem ist eine zusätzliche Fahrt von 22 Uhr an ab Elmshorn geplant. Und sonnabends soll von 6 bis 24 Uhr ein Stunden-Takt den bisherigen Zwei-Stunden-Takt ersetzen.

„Das Leben der Menschen hat sich verändert“, begründet SPD-Verkehrsexperte Helmuth Jahnke diese Idee. Die Ladenöffnungszeiten seien ausgeweitet worden und endeten auch sonnabends nicht mehr um 13 Uhr. „Und abends um 21 Uhr werden nicht mehr die Bürgersteige hochgeklappt.“ Im besten Fall würden sich für den Kreis kaum Mehrausgaben ergeben, weil sich die Fahrgastzahlen erheblich gesteigert hätten und dies auch weiter täten. Alle drei Buslinien müssten ohnehin im Dezember 2017 neu vergeben werden.

Die Buslinie 186 dagegen wäre in ihrem verlängerten Bereich ein neues Angebot. So endet diese Linie bislang in Schenefeld-Mitte und fährt dann wieder zurück nach Othmarschen. Ausnahme sind die Schulbusfahrten. Künftig soll der 186er regulär weiter bis zur S-Bahnstation nach Halstenbek fahren. Das wäre sinnvoll, weil hier Tausende Menschen lebten, die bislang kaum an den Busverkehr angekoppelt seien, argumentiert Jahnke. „Es verbessert die Erreichbarkeit der S-Bahn und des Stadtzentrums Schenefeld.“

Verlängerung der Linie 186 kostet bis zu 350.000 Euro

Eine Berechnung von 2011 ergab, dass der Kreis 240.000 bis 350.000 Euro jährlich dafür ausgeben müsste, je nachdem ob die Busse alle 40 oder alle 20 Minuten verkehrten. Eine Abendblatt-Umfrage an der Endstation Schenefeld-Mitte zeigte, dass die Bürger die Investition begrüßen würden. Doris Becker sagt: „Das fände ich gut.“ Dann könnte sie ihre Ärzte in Krupunder besser erreichen. Und Gaby Wilckens sagt: „Die Verbindung nach Halstenbek ist bescheiden.“ Dann würde man dorthin besser zur Arbeit und Schule kommen.

Die Finanzierung

Die Verbesserung des Nahverkehrs ist laut Kreis-SPD durch die hohen Überschüsse der Kreisverkehrsgesellschaft (KViP) möglich.

Aus den Jahren 2016 und 2017 werden sich diese den Angaben zufolge auf 800.000 Euro belaufen.

Zudem würden sich die Fördermittel des Bundes im nächsten Jahr erheblich steigern, sagt Nahverkehrsexperte Helmuth Jahnke.

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Die SPD will diese Bus-Initiative mit möglichst breiter Mehrheit vom Kreistag beschließen lassen. FDP-Fraktionschef Klaus G. Bremer sagt: „Den Ansatz halte ich für gut. Es macht Sinn, wenn wir uns auf diesem Gebiet engagieren.“ Er möchte dies allerdings noch nach Ostern mit den Experten in seiner Fraktion beraten. Thomas Giese von den Grünen war am Mittwoch nicht zu erreichen. Es ist aber eher unwahrscheinlich dass die Grünen sich dieser ÖPNV-Ausweitung nicht anschlössen.

Und den Finanzpolitikern rechnet Birke vor, dass die KViP, der der Kreis die jährliche Hansewerk-Dividende von 1,3 Millionen Euro zur Verfügung stellt, voriges Jahr 685.000 Euro Überschuss erwirtschaftete und dieses Jahr mit 112.000 Überschuss rechne. Grund seien steigende Fahrgastzahlen und geringere Kraftstoffkosten. Und die Regionalisierungsmittel für den Bus- und Schienennahverkehr, die das Land vom Bund erhält, erhöhten sich ab 2018 zunächst von 7,3 auf 8 Milliarden Euro, wovon der Kreis Pinneberg 9,3 Prozent bekäme.