Elmshorn. Geschäfte und Tankstellen stellen Verkauf ein, die Arbeit ruht: 20.000 Menschen waren in Elmshorn und Kölln-Reisiek am Mittwoch betroffen.

Der Süden von Elmshorn glich am Mittwoch zeitweise einer Geisterstadt. Nur wenige Autos standen auf dem Parkplatz vor den sonst gut besuchten Supermärkten Aldi und Famila. Auch gegenüber beim Futterhaus war es dunkel. Auf Schildern an den versperrten Eingängen war der Grund zu erfahren: Stromausfall!

Um 11.47 Uhr wurde es am Grauen Esel sowie entlang der Hamburger Straße und in Kölln-Reisiek dunkel. 5000 Haushalte und damit 20.000 Menschen waren betroffen. Die Polizei regelte an den Kreuzungen den Verkehr, nachdem auch die Ampeln nicht mehr funktionierten und sich die Autos aus den Nebenstraßen kilometerweit stauten. „Der Fehler lag nicht bei uns, sondern im vorgelagerten Netz der SH Netz“, so Elmshorns Stadtwerkechef Sören Schuhknecht. Dort sei es aus unbekanntem Grund zu einem Defekt gekommen.

Notstromaggregate sicherten Einrichtungen der Klinik

„Die Folge war, dass unser Umspannwerk an der Daimlerstraße keinen Strom mehr erhielt.“ Daraufhin sei das Netz im Südosten der Stadt sowie in Kölln-Reisiek zusammengebrochen. Lediglich der Teil des Netzes, der vom Umspannwerk am Sandberg versorgt wurde, hatte keine Probleme. Gegen 12.30 Uhr versuchten die Stadtwerke, den ausgefallenen Teil wieder aufzuschalten. „Das ist sofort wieder abgeschmiert, weil der Defekt bei SH Netz nicht behoben war.“ Gegen 15.30 Uhr habe das Netz nach und nach aufgeschaltet werden können. Weil die Sicherungen in zehn Trafostationen per Hand ausgetauscht werden mussten, wurden die letzten Haushalte erst zwischen 17 und 18 Uhr wieder versorgt.

„Unser Notstromaggregat ist angesprungen, sodass wir in der Kreisverwaltung weiterarbeiten können“, sagt Kreissprecher Oliver Carstens. Auch die Leitstellen von Polizei und Feuerwehr waren betroffen. „Wir haben eine Rückfallebene, die bei Stromausfällen greift“, so Polizeisprecherin Silke Westphal. Zur Sicherheit wurde ein Notstromaggregat vom THW angefordert. „Intensivstation und unsere Operationssäle sind durch Notstrom abgesichert“, so Kerstin Seyfert von der Regio Klinik. Daher sei der Betrieb normal weitergelaufen. Lediglich die Fernseher auf den Krankenzimmern blieben dunkel – auch auf warmen Kaffee mussten Patienten verzichten.

So sorgen Sie vor

In Deutschland sind auch längere Stromausfälle möglich, wie der schneereiche Winter 1978/79 zeigte.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenalarm empfiehlt in einer Broschüre:

Jeder Haushalt sollte sich so vorbereiten, dass er einige Tage ohne Hilfe von außen auskommt. Trinkwasser, Lebensmittel und ggf.

Babynahrung sowie Hygieneartikel lagern und Kerzen, Taschenlampe und Campingkocher griffbereit haben. Mehr Infos unter www.bbk.bund.de.

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Außer den Einnahmeausfällen gab es bei Famila keine Schäden. „Wir haben ein Notstromaggregat“, sagt Marktleiterin Karoline Strauß. Sie ist notfallerprobt, hat in anderen Märkten schon drei Stromausfälle erlebt. „Unsere Kühltruhen sind geschlossen, halten lange die Kälte. Zusätzlich haben wir die Temperatur mit einem Handgerät gemessen.“ Auch ein Kühl-Lkw war angefordert, der aber nur für eine Kühltruhe genutzt wurde. „Aber auch die hatte noch minus 16 Grad.“ Die Mitarbeiter blieben im Betrieb, und um 15.40 Uhr konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.

McDonalds hatte seine Zufahrt mit einem Flatterband abgesperrt. Laut
Jennifer Gehrmann, McDonalds-Sprecherin für die Region Nordost, waren Grill und Lüftung ausgefallen, die Kühl- und Tiefkühlschränke aber gut verschlossen. „Die können die Kälte über viele Stunden halten, sodass wir keine Lebensmittel wegwerfen mussten.“ Und noch weitere Gewerbebetriebe und Tankstellen waren betroffen. Nordoel-Tankstellenbetreiber Markus Christoph musste wie auch seine Konkurrenz entlang der Hamburger Straße bis 15.30 Uhr seine Zapfsäulen schließen. „Ich habe auf jeden Fall Umsatzeinbußen“, sagt er. Wie hoch diese ausfallen, könne er noch nicht sagen.