Wedel. Hamburgs Erster Bürgermeister sprach bei Wahlkampftermin im Schulauer Fährhaus nur kurz über das Vattenfall-Kraftwerk.
Businesspark, Vattenfalls Kraftwerk - es gibt reichlich Streit- und Berührungspunkte zwischen Wedel und Hamburg. Beim gestrigen Wahlkampfauftritt von Olaf Scholz (SPD) im Schulauer Fährhaus spielten diese aber praktisch keine Rolle. Hamburgs Erster Bürgermeister ging in seiner Rede nur kurz auf das Kraftwerk ein. Eine Alternative zur Windenergie seien diese Art von Anlagen nicht mehr, sagte er vor knapp 200 Zuhörern.
Letztere schienen die beiden Wedeler Reizthemen auch nicht besonders zu interessieren, vielleicht wollten sie auch einfach die positive Stimmung auf der Veranstaltung nicht trüben. Sie fragten jedenfalls nicht nach. Nach einer Einführung durch den SPD-Kreisvorsitzenden Thomas Hölck („Wir kennen uns aus Juso-Zeiten in Altona“) referierte Scholz 25 Minuten und betonte dabei immer wieder den engen Schulterschluss zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Anschließend hatten die Zuhörer eine Stunde lang die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Nach der Elbvertiefung gefragt, sagte Scholz, am Ende würden alle zufrieden sein mit dem Ergebnis. Das Gericht habe Bund und Land lediglich auferlegt, für eine weitere Ausgleichsmaßnahme zu sorgen. Die HSH Nordbank ist aus seiner Sicht „eine überschaubare doofe Angelegenheit“. Er zeigte sich vorsichtig optimistisch, dass ein Käufer gefunden werden kann.
Scholz spricht vom SPD-Effekt
Das Thema soziale Gerechtigkeit interessierte mehrere Fragesteller. „Aus realistischen Träumen und Hoffnungen muss etwas werden können, wenn man sich nur anstrengt“, erklärte Scholz. Es sei wichtig, dass die, die rackern, sich nicht betrogen fühlten.
Und wie mit der AfD umgegangen werden solle, wollte eine Zuhörerin wissen. „Nicht über jedes Stöckchen springen, das wir hingehalten bekommen“, antwortete der Erste Bürgermeister. In der Sache müsse mit den AfDlern gestritten werden. Nach dem „Schulz-Effekt“ gefragt, wollte der Spitzengenosse lieber von einem „SPD-Effekt“ reden. „Drin ist alles“, sagte er mit Blick auf die Bundestagswahl, und das mache für den Wähler mehr Spaß.