Elmshorn. Bundesweite Umfrage „Vitale Innenstädte“ zeigt: Der Einzelhandel muss mehr auf Erlebnisse und Digitale Services setzen.

Der Online-Handel ist doch nicht der Tod der Innenstädte. Das ist das erfreuliche Ergebnis einer groß angelegten Einzelhandelsstudie. Demnach hat sich das Wachstum des Onlinehandels bei zwölf Prozent stabilisiert und keinen nennenswerten Einfluss auf die Bewertung der Innenstädte. Die Elmshorner Einzelhändler stehen demnach nicht in unmittelbarer Konkurrenz zum digitalen Markt, sondern zur Hamburger Innenstadt. Paul Raab, Leiter der IHK-Zweigstelle Elmshorn, beobachtet sogar eine gegenläufige Entwicklung: Online-Händler mieten Ladenflächen. „Von einem Trend zu sprechen, ist noch zu früh. Aber allein in Elmshorn sind mir zwei Fälle bekannt“, sagt Raab.

Zum zweiten Mal hat Elmshorn sich an der bundesweiten Umfrage „Vitale Innenstädte“ des Kölner Instituts für Handelsforschung beteiligt. Um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, wurde die Befragung von Passanten zeitgleich an zwei Tagen im September 2016 vorgenommen. Insgesamt nahmen 121 Städte teil – 2014 waren es nur 62. Aus dem Kreis Pinneberg ist Elmshorn einziger Teilnehmer. Das Stadtmarketing Elmshorn hat die Befragung vor Ort koordiniert und durchgeführt.

49 Prozent der Einkäufer bleiben unter einer Stunde

Die Elmshorner City (50.000 Einwohner) wurde mit der Gesamtnote 3,4 bewertet. Vor zwei Jahren war es noch 3,7. Die Durchschnittsnote von Kleinstädten bis zu 25.000 Einwohnern liegt bei 2,8. In der Größenordnung bis zu 500.000 Einwohnern bei 2,3. Ambiente und Flair haben den größten Einfluss auf die Bewertung der Innenstädte. So ist zu erklären, dass fachwerkgeprägte Städte wie Leipzig, Erfurt, Heidelberg, Wismar oder Quedlinburg als besonders attraktiv bewertet wurden. Elmshorn kann in dieser Hinsicht nicht punkten. Das lässt sich auch an der erschreckend kurzen Verweildauer erkennen. So halten sich
49 Prozent der Befragten unter einer Stunde in der Elmshorner Innenstadt auf. In vergleichbaren Städten liegt der Anteil lediglich bei 29 Prozent.

„Das heißt, wir müssen den Besuchern stärker Anlass bieten, sich länger aufhalten zu wollen“, sagt Marc Ramelow, Vorsitzender Stadtmarketing Elmshorn und Inhaber des Modegeschäfts Ramelow. Maßnahmen wie die Sonnenstühle im Skulpturenpark würden gut angenommen. Events wie die Kombination aus Musiknacht und Weinfest hätten sich als Publikumsmagnet erwiesen. Die Gastronomie sei noch ausbaufähig.

Digitale Services wie kostenfreies WLAN in der Elmshorner Innenstadt, aber auch online Informationen über Geschäfte abrufen oder Ware im Internet reservieren zu können, wird als wichtig angesehen. „Mitte des Jahres werden wir deshalb mit einer Plattform für Händler online gehen“, sagt Stadtmarketing-Chefin Manuela Kase.