Wedel. Bis zu 1100 Wohnungen wären im neuen Stadtteil möglich. Alle Fraktionen stimmen für das Großprojekt der Firma Semmelhaack.

Die Firma Semmelhaack kann ihr Mega-Neubauprojekt Wedel Nord realisieren. Trotz erheblicher Folgekosten, die der Stadt Wedel daraus entstehen, bekannten sich alle Fraktionen während der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses grundsätzlich zu dem Vorhaben. Während der Novembersitzung hatte es noch kritische Stimmen gegeben. Diese Vorbehalte konnte der Investor während einer nicht-öffentlichen Sitzung der AG Wedel-Nord aus Vertretern der Ratsfraktionen sowie der Stadtverwaltung ausräumen.

Martin Schumacher (FDP) ging auf eine fiskalische Analyse ein, nach der die Stadt innerhalb von 25 Jahren je nach Anzahl der zu schaffenden Wohneinheiten zwischen 1,4 und 2,8 Millionen Euro mehr ausgibt – etwa für Kinderbetreuung und Schulen, Grünflächen, öffentlichen Personennahverkehr und Planungskosten – als sie einnimmt, zum Beispiel aus Flächenverkauf, Einkommens- und Grundsteuer. Durch Nachfragen an die Gutachter während eines Treffens der AG habe sich manches relativiert, sagte Schumacher. Er geht davon aus, dass das Minus deutlich geringer ausfällt. „Man darf sich das nicht schön rechnen“, entgegnete Kay Burmester (CDU) dem Liberalen. „Nichtsdestotrotz brauchen wir Wedel-Nord“, sagte er mit Blick auf die Fortschreibung des Wohnungsmarktkonzeptes, die einen hohen Bedarf an neuem Wohnraum prognostiziert.

Realisierung kann bis zu 15 Jahre dauern

„Wir brauchen preiswerten Wohnraum“, sagte Olaf Wuttke (Grüne). „Auf jeden Fall möglichst schnell in Angriff nehmen“ möchte Dieter Strüven (Die Linke) Wedel-Nord, obwohl er davon ausgeht, dass es „30, 40 Jahre“ dauere, bis der Nutzen die Kosten übersteige.

Eine „positive Grundhaltung“ zeigte Rüdiger Fölske (SPD), der anmahnte, das weitere Verfahren müsste kontrolliert ablaufen. Erstaunt zeigte sich Ingrid Paradies (WSI), dass die anderen Fraktionen so klare Positionen formulieren könnten. Sie sieht weiteren Informationsbedarf. Kleinteilige Lösungen seien mit der WSI schon jetzt zu machen.

Uneins sind die Politiker noch, wie viel Wohnraum geschaffen werden soll. Zwischen 900 und 1100 Wohneinheiten sind möglich. Es besteht eine Tendenz zur kleineren Variante. Zudem soll das Baugebiet in mehreren Abschnitten realisiert werden. Von „bis zu 15 Jahren“ sprach der Ausschussvorsitzende Michael Schernikau (CDU). Begonnen werden soll zwischen Pinneberger Straße und Bündtwiete. Die Mitglieder der AG Wedel-Nord wollen nun einen Grundsatzbeschluss formulieren, der während der Ratssitzung am 23. Februar verabschiedet werden soll.