Schenefeld. Das Abendblatt gibt einen Überblick über die 2017 geplanten Großprojekte – vom Mensabau über die Schulsanierung bis zum neuen Kunstrasenplatz
Für Schenefelds Bürgermeisterin Christiane Küchenhof wird 2017 „ein spannendes Jahr“. Sie erwartet große Fortschritte in der Stadtkernentwicklung und will sich im September dem Votum der Wähler stellen. Entspannt sieht Küchenhof die finanzielle Situation der Stadt. „Zum zweiten Mal in Folge hat unsere Politik einstimmig einen ausgeglichenen Haushalt auf den Weg gebracht. Das freut mich sehr. Das Zusammenspiel zwischen Politik und Verwaltung ist gut.“
1Stadtkernentwicklung: Die Stadt startet voraussichtlich im Frühjahr einen Architektenwettbewerb. Die teilnehmenden Büros sind aufgefordert, ihre Vorstellungen vom neuen Stadtkern zu Papier zu bringen. Die Vorgaben sind klar: Die beiden durch die LSE getrennten Bereiche Stadtkern-Süd (Rathaus) und Stadtkern-Nord (Einkaufscenter Stadtzentrum) sollen über ein klar gegliedertes Wegesystem zusammengeführt und die trennende Wirkung der Schnellstraße aufgehoben oder zumindest gemildert werden. Küchenhof und Co. stellen sich auch eine Aufwertung des Holstenplatzes durch eine bauliche Einfassung vor. Highlight soll das sogenannte Bürgerzentrum werden, das Einrichtungen wie Bücherei, Bürgerbüro, Volkshochschule, Begegnungsstätte und Sozialberatung an einem Standort zusammenführen wird.
„Ich rechne damit, dass uns im Herbst oder Winter die Ergebnisse vorliegen werden. Ich bin schon sehr gespannt“, sagt Christiane Küchenhof. Die Vorarbeit dafür hat die Politik 2016 geleistet. Per Votum der Ratsversammlung Anfang Dezember wurde ein
14 Hektar großes Areal um das Rathaus im Süden sowie um das Stadtzentrum im Norden als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Das ist Voraussetzung für die Gewährung von Städtebaufördermitteln, mit deren Hilfe Schenefeld das Vorhaben Stadtkern stemmen will. Bis 2030 sollen 24 Millionen Euro in das Projekt fließen – etwa 75 Prozent aus Fördermitteln.
2Bürgermeisterwahl: Parallel zur Bundestagswahl im September entscheiden die Schenefelder, wer ab 2018 für die nächsten sechs Jahre das Sagen im Rathaus der Stadt haben wird. Als einzige Kandidatin hat bisher die Amtsinhaberin ihren Hut in den Ring geworfen. „Ich fühle mich hier sehr wohl, und mir liegt die Stadt am Herzen“, sagt Christiane Küchenhof. Daher strebe sie eine dritte Amtszeit an. „Schenefeld hat Perspektive, hier gibt es vieles mitzugestalten, worauf ich mich sehr freue.“ Dass die 49-Jährige, die auch im Landesvorstand der schleswig-holsteinischen SPD ist, regelmäßig mit freiwerdenden Ministerposten in Verbindung gebracht wird, stört sie nicht. „Man hört vieles. aber das sind alles Gerüchte, von mir kommt das nicht.“
3Mensabau: Beide Schenefelder Grundschulen sollen je eine Mensa sowie mehrere Bewegungsräume erhalten. Bei der Grundschule Altgemeinde ist die Sache relativ einfach. Dort muss der Gebäudeteil, der bis September die Volkshochschule und zu früheren Zeiten die Schülerschule beinhaltete, umgestaltet werden. Das Erdgeschoss wird zur Mensa umgebaut, die Zimmer im ersten Stock werden als Bewegungsräume genutzt. Eine Million Euro stehen dafür bereit. Der hohe Preis erklärt sich daraus, dass zusätzlich ein Aufzug eingebaut sowie ein zweiter Rettungsweg aus dem Obergeschoss geschaffen werden muss.
Das Projekt in der Gorch-Fock-Schule soll laut ersten Schätzungen zwei Millionen Euro verschlingen. Auf dem Schulgelände wird ein Anbau entstehen. Derzeit sind die Architekten dabei, entsprechende Pläne zu entwerfen. „Unser Ziel ist es, mit beiden Bauvorhaben Ende 2017 fertig zu sein“, so Küchenhof weiter.
4Kunstrasenplatz: Das Stadion Achter de Weiden bekommt einen Kunstrasenplatz und wird damit ganzjährig nutzbar. Das Vorhaben erfolgt in den Sommermonaten, Bauherr wird Blau-Weiß 96 Schenefeld, Zuschüsse kommen vom Landessportverband. Küchenhof beziffert das Investitionsvolumen auf 800.000 Euro.
5Sanierung Klassenräume: In diesem Jahr hat die Stadt begonnen, alle 87 Klassenräume in den vier Schulen grundzusanieren. Ziel ist es, im Jahr 2020 die Maßnahme abzuschließen. 2017 werden vier Räume in der Grundschule Altgemeinde aufgemöbelt (80.000 Euro Kosten), in der Gorch-Fock-Schule sind es ebenfalls vier Klassenzimmer, die für 64.000 Euro saniert werden. Hier ist die Maßnahme günstiger, weil keine Akustikdecken verbaut werden müssen. In der Gemeinschaftsschule werden drei Klassenräume saniert und drei weitere zumindest etwas aufgehübscht (135.000 Euro Kosten), im Gymnasium sollen für 216.000 Euro acht Klassen neu gestaltet werden.
6Bauprojekt Kiebitzweg: Auf dem 10.000 Quadratmeter großen Gelände direkt neben dem Schenefelder Stadtzentrum will die Lukas Bauprojekt GmbH das Kiebitzweg-Quartier errichten. Für 40 Millionen Euro sollen 3300 Quadratmeter Gewerbefläche im vorderen Bereich und dahinter vier Mehrfamilienhäuser mit etwa 100 Wohneinheiten entstehen, davon ein Teil öffentlich gefördert.
Der erste städtebauliche Vertrag zwischen Stadt und Investor ist bereits unterzeichnet, ein zweiter muss allerdings noch folgen. Vermutlich wird es für das Projekt einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan geben. Ob 2017 mit dem Bau begonnen werden kann, ist allerdings noch mit kleineren Fragezeichen versehen.
7Sanierung Möwenring: Die Wohnstraße erhält 2017 einen neuen Fahrbahnbelag. Die 215.000 Euro teure Maßnahme war schon 2016 geplant und soll nun 2017 auf jeden Fall kommen. Weitere Fahrbahnsanierungen sind nicht vorgesehen.
8Geh- und Radwegsanierungen: Die östliche Blankeneser Chaussee erhält zwischen der Kreuzung mit der Hauptstraße sowie der Straße Im Winkel einen neuen Radweg (150.000 Euro Kosten). Günstiger ist das Projekt an der nördlichen Lornsenstraße, wo für 50.000 Euro zwischen dem Kreisel Parkgrund und der Schulstraße der Geh- und Radweg saniert wird.
9Erweiterung Awo-Kita Lindenallee: Die Awo-Kita an der Lindenallee erhält einen Anbau, wo 20 Krippenkinder untergebracht werden können. Das Vorhaben für 550.000 Euro sollte bereits 2016 realisiert werden, allerdings flossen nicht die erwarteten Zuschüsse, weil es zu viele Anträge gab. Daher hat die Stadt die Haushaltsmittel auf 2017 übertragen, um dann in den Genuss der Zuschüsse zu kommen.
JXFEL-Ausbau: Auf dem Forschungsgelände European XFEL an der Holzkoppel wird 2017 eine Kantine und ein Gästehaus gebaut. Das eingeschossige Kantinengebäude mit 150 Plätzen entsteht im vorderen Bereich des Campus. Im Erdgeschoss sind 540 Quadratmeter für Gäste und Küche vorgesehen, im Untergeschoss 320 Quadratmeter für sanitäre Einrichtungen, Technik und Lager. Das Gästehaus mit 50 bis 60 Zimmern wird im südlichen Teil des Campus gebaut. Baubeginn wird im Frühsommer sein. In den kommenden Jahren sind auf dem Campus weitere Gebäude geplant, darunter ein Büro- und Laborgebäude für ein Nutzer-Konsortium, das Besucherzentrum und eine Halle.