Pinneberg. Grünen-Landtagsabgeordnete treffen Vertreterinnen von Schutzeinrichtungen. Land bewilligt mehr Fördergeld für die Häuser.

Die Situation der Frauenhäuser im Kreis Pinneberg ist dramatisch. Frauen, die vor Gewalt flüchten, bleiben zu lange in der Schutzeinrichtung, weil sie auf dem leer gefegten Wohnungsmarkt keine Wohnung finden. Für Notaufnahmen fehlen in den drei Frauenhäusern in Elmshorn, Wedel und Pinneberg Betten.

Nun hat die schleswig-holsteinische Landesregierung reagiert und für Frauenhäuser, Frauenberatungsstellen und den besonderen Bedarf von geflüchteten Frauen im Landeshaushalt für das Jahr 2017 knapp 2,1 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt - 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Somit stehen insgesamt etwa 8 Millionen Euro bereit. Das berichteten die Grünen-Landtagsabgeordneten Marret Bohn (Sprecherin für Soziales) und Ines Strehlau (Sprecherin für Kommunales) sowie die Vorstandssprecherin der Grünen im Kreis Pinneberg, Gertrud Borgmeyer, nun in der Kreisgeschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen in Pinneberg. Die Politikerinnen wollten sich über die Situation vor Ort einen Überblick verschaffen und trafen sich mit Vertreterinnen der Frauenhäuser Pinneberg, Wedel, Elmshorn und Schwarzenbek zum Gespräch.

„Die Verweildauer ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen“, sagt Maj-Birte Gernand. Sie arbeitet seit der Eröffnung des Elmshorner Frauenhauses 1992 dort. Die Lage sei dramatisch. Das bestätigen auch ihre Kolleginnen. Mit dem zusätzlichen Geld soll versucht werden, zusätzlichen Wohnraum anzumieten. In Elmshorn gibt es 28 Plätze, in Wedel und Pinneberg stehen jeweils 15 Betten zur Verfügung. Der Platzmangel im Frauenhaus ist akut, auch weil vermehrt geflüchtete Frauen dort aufgefangen werden. Landesweit fehlen derzeit etwa 130 Plätze. Die schutzbedürftigen Frauen und ihre Kinder müssen deswegen in andere Bundesländer vermittelt werden. Denn so wie im Kreis sieht es derzeit in allen Frauenhäusern in Schleswig-Holstein und Hamburg aus. Nicht jede Frau geht diesen Schritt mit. Über deren Verbleib gibt es keine Statistik, aber es ist wahrscheinlich, dass einige auch wieder in die Situation zurückkehren, aus der sie auszubrechen versucht haben.