Hetlingen. Der Abwasser-Zweckverband Südholstein plant 2017 in Hetlingen und auf Helgoland umfassende Modernisierungen der Anlagen.
Rekord-Investition beim Abwasser-Zweckverband (azv) Südholstein. 28,5 Millionen Euro will das Kommunalunternehmen für die Modernisierung von Klärwerk und Kanalnetz im kommenden Jahr ausgeben. Das hat die Verbandsversammlung nun beschlossen. In dem Gremium stimmen Vertreter von 44 Städten, Ämtern und Gemeinden ab, die den azv tragen.
„Im kommenden Jahr investieren wir eine hohe Summe, um die Abwasseranlagen funktionsfähig zu halten und auszubauen“, sagt Christine Mesek, Vorstand des azv Südholstein. Die Investitionssummen des Zweckverbandes sind kontinuierlich steigend. Waren es 2013 neun Millionen Euro, so sind es in diesem Jahr voraussichtlich 26 Millionen Euro.
Elf Millionen Euro für den Ausbau des Kanalnetzes
Das meiste Geld geht mit 16 Millionen Euro in die Kläranlagen in Hetlingen, Helgoland und Lentföhrden. Davon sind etwa acht Millionen Euro für die Modernisierung der mechanischen Reinigungsstufe im Stammhaus in Hetlingen eingeplant. Ab Mitte 2017 soll der zweite Bauabschnitt des Großprojekts beginnen: Auf dem Plan stehen der Bau eines neuen Sandfangs und einer neuen Containerverladehalle für Sand- und Rechengut. Der erste Bauabschnitt läuft bereits und soll bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein: Die Modernisierung der Vorklärung hatte sich um einige Monate verzögert, weil vorher nicht absehbare Schadstoffsanierungen notwendig waren.
Auch bei den zwei weiteren vom azv Südholstein betreuten Kläranlagen stehen Modernisierungen an. Die Kläranlage auf Helgoland wird neu gebaut und künftig im sogenannten Sequence-Batch-Reinigungsverfahren betrieben. Dabei wird das Wasser nicht nacheinander in unterschiedlichen Becken, sondern innerhalb eines Beckens mit zeitlich versetzt verlaufenden Reinigungsphasen geklärt. 2017 werden dafür gut drei Millionen Euro investiert. Insgesamt wird der Umbau auf der Hochseeinsel rund drei Jahre in Anspruch nehmen.
Gebaut wird auch in der Kläranlage Lentföhrden, die für den zukünftigen Bedarf zu klein ist. Dort werden 2017 rund 1,5 Millionen Euro investiert. Auch für dieses Projekt sind drei Jahre Bauzeit veranschlagt.
Neben den Bauarbeiten an den Kläranlagen investiert der azv Südholstein in Lentföhrden circa 475.000 Euro und auf Helgoland rund 134.000 Euro in den Erhalt der Kanalnetze.
Für Erhalt und Ausbau der Kanalnetze sind rund elf Millionen Euro veranschlagt worden. Im Sammlernetz zählt zu den größten Projekten der Bau einer neuen Druckrohrleitung in Elmshorn vom Pumpwerk an der Hamburger Straße bis zum Nordender Weg für drei Millionen Euro. Eine gemeinsam genutzte Leitung der Stadt Elmshorn und des azv Südholstein muss aufgrund der Innenstadtsanierung weichen. Am Peiner Weg in Prisdorf geht die Sanierung eines größeren Schachtes und eines Teilstücks des Abwassersammlers weiter. Dort treffen mehrere Zweige der Druckrohrleitung aufeinander. Allein knapp zwei Millionen Euro sind 2017 für das Projekt vorgesehen.
Auch in den vom azv Südholstein betreuten Ortskanalisationen stehen zahlreiche Baumaßnahmen oder deren technische Planung an. In Barmstedt sind im kommenden Jahr knapp 2,4 Millionen Euro für Neubau und Sanierung von Abwasserleitungen vorgesehen. Für die Ortsnetze des Amtes Pinnau sind rund 606.000 Euro eingeplant, der größte Anteil davon für die Planung von Abwasserleitungen in Neubaugebieten und die Erstellung des Sanierungskonzeptes für das Regenwassernetz in Borstel-Hohenraden. Weitere Investitionen in die Netze in Hemdingen (343.000 Euro), Seeth-Ekholt (199.000 Euro) und Bokholt-Hanredder (178.000 Euro) sind vorgesehen.
Diese Vorhaben in den Ortskanalisationen werden zwar vom azv geplant und realisiert, jedoch nicht bezahlt. Sie werden über die Gebühren des jeweiligen Ortsnetzes finanziert.
An der Gebührenschraube muss der azv wegen der hohen Investitionen nicht drehen. Die Abwassergebühr bleibt mit 1,17 Euro pro Kubikmeter stabil. „Trotz steigender Anforderungen an die Abwasserentsorgung können wir die zentrale Abwassergebühr konstant halten. Die Gebührenstabilität zu erhalten und gleichzeitig den höheren Umweltstandards zu genügen, die der Gesetzgeber vorschreibt, wird aber in den nächsten Jahren eine ständige Herausforderung bleiben“, sagt Roland Krügel, Vorsitzender des azv Südholstein. Die Gebühr war 2010 letztmalig angehoben worden.
Dass der azv seine Gebühr unangetastet lässt, bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass der Kunde auch 2017 die gleiche Summe wie 2016 zahlt. Die Abwassergebühr, die der Bürger entrichten muss, setzt sich nämlich aus der des Hetlinger Klärwerkes sowie der der lokalen Entsorger in den Städten und Gemeinden zusammen.