Uetersen . Uetersens CDU nennt Schritt alternativlos, weil Andrea Hansen dir Politik übergangen habe und sieht keine Gefahr für Wohnboxen.

Die Kritik der Uetersener Ratsmehrheit an Bürgermeisterin Andrea Hansen reißt nicht ab. Hansen wird insbesondere von der Union vorgeworfen, dass sie im Sommer unrechtmäßig Verträge im Eilverfahren mit einem Sicherheitsdienst abgeschlossen habe, um die Wohncontainer für Asylbewerber am Esinger Steinweg zu schützen. Hansen habe die politischen Gremien übergangen. Die Verwaltungschefin glaubt dagegen, besonnen gehandelt zu haben.

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt wird die Stadt nun den Vertrag mit dem Sicherheitsdienst aus Elmshorn kündigen. Das ist am Dienstag im Hauptausschuss einstimmig beschlossen worden. Verlängert oder neu ausgeschrieben, so wie Verwaltung und SPD es gewünscht hatten, wird der Vertrag bis auf weiteres nicht. CDU-Fraktionschef Andreas Stief bezeichnet den Schritt als „alternativlos“, weil es sich um ein fehlerhaftes Vergabeverfahren von Seiten der Verwaltungschefin handle, bei dem EU-Recht missachtet worden sei. Die Union beruft sich auf einen Kieler Fachanwalt, den die CDU hierzu eingeschaltet hatte. Die Verwaltungschefin sieht das anders. Ein Vergabespezialist des Landes sei von Seiten der Stadt eingebunden worden, um ebenfalls den Vorgang zu prüfen. Und dieser sehe, so Hansen, den Vergabevermerk der Stadt als sauber an, sofern die Vergabe auf ein Jahr begrenzt erfolgt. Erst danach, für Sommer 2017, werde empfohlen, neu auszuschreiben.

Die Wohnboxen am Esinger Steinweg, die für die Unterbringung von Flüchtlingen von der Stadt für fünf Jahre angemietet worden sind, müssten langfristig geschützt werden, so Hansen. „Es ist ein Problemgebiet.“ Die wiederholten Zwischenfälle mit Neonazis würden eine weitere Absicherung erfordern. „Dort nichts zu tun, wäre fahrlässig und würde mir Bauchschmerzen bereiten“, sagt die Bürgermeisterin.

CDU-Fraktionschef Stief sieht das anders. „Frau Hansen will suggerieren, dass es gefährlich sei, dort zu wohnen. Dennoch werden Menschen dort angesiedelt“, so Stief. Das passe nicht zusammen. Hansen skizziere Bedrohungs-Horrorszenarien und übertrage sie grundlos auf Uetersen. „Es gibt keine Bedrohungslage“, sagt Stief. Das zeige seiner Ansicht nach auch ein Polizeibericht.

Hansen sieht die Schuld so oder so nicht allein bei sich: Der Beschluss für die Anmietung der Wohncontainer habe immerhin die Politik gefällt. „Vielleicht war die Entscheidung damals falsch, wir sollten jetzt aber das beste aus der Situation machen.“